Halfing – Eigentlich wird die Asylunterkunft in Grafing rund um die Uhr von Security überwacht. Das hat gute Gründe: Hier, so ist aus der Gemeindeverwaltung und von der Polizei zu erfahren, leben Asylbewerber, die straffällig geworden sind und ihre Strafe verbüßt haben. Bislang habe es dort nur kleinere Drogendelikte, aber noch keine tätlichen Auseinandersetzungen gegeben.
Angriff mit Pfanne und Cuttermesser
Am Samstag waren die Sicherheitskräfte allerdings gezwungen, die Polizei zu Hilfe zu rufen. Gegen 14 Uhr kam es zu einem Streit zwischen einem 26-jährigen Somalier und einem 24-jährigen Afghanen. Die verbale Auseinandersetzung gipfelte in einer Schlägerei. Dabei ging der Afghane mit einer Bratpfanne und einem Cuttermesser auf den Somalier los.
Auseinandersetzungen in Gemeinschaftseinrichtungen für Asylbewerber gebe es ab und an, informiert Jürgen Thalmeier, der Leiter der Polizeiinspektion Prien, auf OVB-Anfrage. Da unterschiedliche Nationalitäten auf engem Raum zusammenlebten, könne es zu Meinungsverschiedenheiten kommen, die manchmal auch in körperlichen Auseinandersetzungen mündeten. Messer seien allerdings nicht an der Tagesordnung.
Zu ihrem Eigenschutz tragen die Polizeibeamten immer Schutzwesten, erklärt er: „Das ist unsere Lebensversicherung, falls uns jemand angreifen würde.“ Zumal man nie wisse, wie das Gegenüber reagiere. „Als unsere Beamten in Grafing eintrafen, war die Lage schon wieder deeskaliert“, so Thalmeier. Für die Bürger habe zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr bestanden. Blutig war die Auseinandersetzung trotzdem. Der afghanische Asylbewerber hatte seinem Kontrahenten mit der Bratpfanne Kopfverletzungen und mit dem Cuttermesser eine Stichwunde am Oberschenkel zugefügt. Der Somalier musste in einer Klinik medizinisch versorgt werden. Der Angreifer selbst wurde nur leicht verletzt. Eine ärztliche Versorgung war bei ihm nicht erforderlich.
Der 24-jährige Afghane wurde von der Priener Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung vorläufig festgenommen und dem Ermittlungsrichter vorgeführt. „Dieser hat auf Antrag der Staatsanwaltschaft die Untersuchungshaft angeordnet“, informiert Thalmeier. Beamte der Polizeiinspektion Prien vernehmen derzeit noch Zeugen, die den Vorfall beobachtet haben.
Das sei das erste Mal, dass es in Grafing zu solch einem Vorfall gekommen sei, reagierte Bürgermeisterin Regina Braun auf den Vorfall. In der Gemeinde gebe es zwei Asylunterkünfte. In der Einrichtung im Gewerbegebiet am Graben lebten vorrangig Familien. Dort, so versichert sie, sei es zu „99,9 Prozent ruhig“.
Sicherheitsdienst rund um die Uhr präsent
In der Gemeinschaftsunterkunft im ehemaligen Gasthof von Grafing sind laut Landratsamt acht Flüchtlinge aus Afghanistan, Nigeria, Somalia und Syrien untergebracht. Ein Sicherheitsdienst bewache das Objekt rund um die Uhr. Ein Mitarbeiter des Landratsamtes sei nicht dauerhaft vor Ort, heißt es weiter. Die Unterkunft werde aber regelmäßig im Hinblick auf den Zustand des Hauses und die technischen Anlagen kontrolliert.
Sollten die Flüchtlinge Probleme haben oder Unterstützung für das Ausfüllen von Anträgen, das Vereinbaren von Terminen oder Ähnliches benötigen, könnten sie sich an die Flüchtlingsintegrationsberatung der Caritas wenden, teilt das Landratsamt auf OVB-Anfrage mit. Einmal in der Woche sei ein Mitarbeiter der Caritas zudem im Büro in der Flüchtlingsunterkunft im Halfinger Gewerbegebiet. Dieses Angebot sei den Flüchtlingen bekannt.