Die OVB-Heimatzeitungen beantworten samstags spannende Fragen rund um die aktuelle Ausstellung im Rosenheimer Lokschuppen über „Heldinnen und Helden“.
War Räuber Kneißl ein Held?
Mathias Kneißl, bekannt als „Räuber Kneißl“, wird oft als Volksheld bezeichnet, obwohl seine Taten moralisch umstritten sind. Kneißl stammte aus sozial schwierigen Verhältnissen und wurde durch Wilderei und Raubüberfälle bekannt. Sein Leben nahm eine tragische Wendung, als er einen Polizisten erschoss, um einer Verhaftung zu entgehen. Trotz dieser Tat fand er Unterstützung in der Bevölkerung. Die einfachen Leute sahen in ihm jemanden, der sich gegen eine als ungerecht empfundene Obrigkeit stellte.
Kneißl wurde schließlich gefasst und 1902 hingerichtet. Seine Geschichte und sein rebellischer Geist haben ihn jedoch zu einer legendären Figur gemacht. Bis heute bleibt er ein populärer Volksheld und inspiriert zahlreiche künstlerische Interpretationen, darunter Filme, Theaterstücke und Bücher. Die Gründe für seinen Status als Volksheld liegen in der Wahrnehmung der Menschen, die ihn als Symbol des Widerstands gegen soziale Ungerechtigkeit und staatliche Willkür sehen. Andere sehen in ihm einen Kriminellen, dessen Taten nicht gerechtfertigt werden können.