Lauter Ruf nach einem Tempolimit

von Redaktion

Ob Sudelfeld oder Samerberg, kurvenreiche Strecken sind bei Motorradfahrern besonders beliebt. Deswegen kommt es dort häufiger zu Unfällen – auch zum Leidwesen der Anwohner.

Samerberg – Viele Kurven, hoch und runter. Die Straße auf den Samerberg ist bei zahlreichen Zweirad-Fahrern beliebt. Ganz egal, ob Motorrad oder Fahrrad: Von Achenmühle bis Törwang herrscht regelmäßig reger Verkehr. Die Konsequenz daraus ist allerdings, dass es auch immer wieder zu Unfällen kommt. So auch am vergangenen Montagnachmittag, als ein 19-Jähriger aus dem südlichen Landkreis Rosenheim mit dem Frontmähwerk eines entgegenkommenden Traktors kollidierte.

Unfallgutachten
wird erstellt

Wie es zu dem Unfall kommen konnte, ist noch nicht klar, erklärt Karin Walter, Dienststellenleiterin der Polizeiinspektion Brannenburg. Die Staatsanwaltschaft habe ein Unfallgutachten in Auftrag gegeben.

„Der Zustand des Motorradfahrers ist weiterhin kritisch“, bedauert Walter. Weitere Angaben zum Unfallhergang könne sie aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht machen.

Ähnlich wie das Sudelfeld ist auch die Strecke am Samerberg stark frequentiert. „Wir führen dort auch immer wieder Kontrollen durch“, sagt Walter. Ob infolge des Unfalls nun weitere Maßnahmen an der Strecke erwogen werden, könne man zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen: „Dafür ist es noch zu früh.“ Bei der Motorrad-Kontrollgruppe der Autobahnpolizei Holzkirchen kennt man die Strecke ebenfalls. Aber: „Aktuell konzentrieren wir uns aufs Sudelfeld“, sagt Roman Gold, Leiter der Kontrollgruppe. Denn für Fahrer aus der Region rund um München sei der Samerberg schlicht zu weit weg, weshalb der meiste Verkehr am Sudelfeld stattfindet. Als mögliche Maßnahme fände Gold es allerdings sinnvoll, die Geschwindigkeit am Samerberg in allen Bereichen auch für Autofahrer auf 60 Kilometer pro Stunde zu begrenzen. Derzeit ist dies nur in Teilen der Strecke der Fall.

Dass auf der Strecke am Samerberg viele Unfälle passieren, ist für viele nicht mehr überraschend. Besonders die Anwohner sind geplagt. Nicht nur von lauten Motoren, sondern auch von den Bildern, die sich bei einem solchen Ereignis bieten. „Es ist wirklich schlimm“, erzählt ein direkter Anwohner, der namentlich nicht genannt werden möchte. „Kaum war die Unfallstelle geräumt, sind die wieder gefahren wie die Irren“, sagt er zum Unfall am Montag. Die Situation gehe den Anwohnern nicht nur an die Nieren, sondern auch enorm auf die Nerven. „Besonders die Jüngeren fahren ständig hoch und runter“, erzählt der Betroffene. In den Kurven würden dann Freunde und andere Biker stehen, die einander fotografieren. „Da geht es dann drum, wer sich stärker in die Kurve legen kann.“ Er habe auch schon das Gespräch mit den Bikern gesucht. Doch Einsicht wurde ihm dabei nicht entgegengebracht. „Einer hat mal zu mir gesagt: ‚Wenn ich mich darenn, dann ist das mein Problem, und dann hab ich immerhin Spaß dabei gehabt.‘“ Am Ende würden dann auch noch die Anwohner ins Lächerliche gezogen. Denn viele Motorradfahrer filmen ihre Fahrten mit Helmkameras – aber nicht nur die Fahrten, sondern auch die Gespräche mit den Anwohnern. Und diese würden dann sogar im Netz verbreitet, ärgert sich der Betroffene.

Fahrten werden
sogar gefilmt

Bei der Gemeinde sei das Thema auch schon angesprochen worden. Daher wurde die Geschwindigkeit auf der Strecke auch auf 60 Kilometer pro Stunde begrenzt. Viel gebracht hat das allerdings nicht, wie der Anwohner berichtet. „Vielleicht 20 Prozent der Motorradfahrer fahren die 60 km/h.“ Er wirkt resigniert. „Man weiß nicht, was man noch tun soll“, sagt er.

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