Botschafter der heimischen Kultur

von Redaktion

In einer stimmungsvollen Feierstunde auf Schloss Hartmannsberg wurden im Beisein vieler Ehrengäste Anton Hötzelsperger mit dem Bayernbund-„Haimat- preis“ sowie Andreas Nickl und Landrat Bernd Sibler mit dem Bayernbund-Haimatpreis Ehrenpreis für ihre Verdienste um die bairische Sprache preisgekrönt.

Schloss Hartmannsberg/Bad Endorf – „Was ist Heimat“? Die Frage werde wahrscheinlich jeder für sich unterschiedlich beantworten, vermutete Christian Glas bei der Preisverleihung auf Schloss Hartmannsberg und verknüpfte den Begriff mit Werten wie Geborgenheit, Nähe, Vertrautheit und Verwurzelung.

Doch Heimat sei nicht immer nur Idylle und sorgenfreie heile Welt. Mit dem 2018 geschaffenen „Haimatpreis“ wolle der Bayernbund Kreisverband ein Zeichen setzen und besondere Menschen, Vereine, Vereinigungen und Institutionen aus dem Alltag herausheben, „die sich für unsere Heimat einsetzen, was tun, oder ebbas getan haben, um unsere Dörfer, unsere Mundart, unsere Kirchen, unsere Wirtshäuser und, und, und… also einfach unsere Heimat zu gestalten und zu erhalten,“ sagte der Vorsitzende des Bayernbund Kreisverbands Rosenheim und stellvertretende Landesvorsitzende.

Gleich drei
Preisträger

Dafür hat die Jury gleich drei Preisträger ausgewählt, die sich in unterschiedlichen Regionen und Bereichen um ihre „Hoamat“ verdient gemacht haben und verkörpern, was den „Haimatpreis“ ausmacht. Den mit 1000 Euro dotierten Bayernbund-Haimatpreis erhielt Anton Hötzelsperger für seine jahrzehntelangen ehrenamtlichen Tätigkeiten als Berichterstatter über alle Belange Bayerns. Laudator Max Bertl würdigte den Geehrten als einen Mann, der wunderbar unkompliziert sei und ohne Scheuklappen durchs Leben gehe, der andere Meinungen toleriere und dabei das Wesentliche nicht aus den Augen verliere.

Seine Pressetätigkeiten seien vielfältig und umfassten nicht nur den Bayernbund, den Bayerischen Trachtenverband und die Gebirgsschützen, sondern auch alle weiteren Vereine mit ihren verschiedensten Aufgaben und Themenbereichen. „Viele Tätigkeiten unserer Vereine und Institutionen könnten in der Gesellschaft nicht wahrgenommen werden, wäre Toni Hötzelsperger nicht auch als freier Mitarbeiter beim Oberbayerischen Volksblatt (OVB) und weiterer Medien tätig“, betonte der Ehrenvorstand des Bayerischen Trachtenverbands.

Anton Hötzelsperger sei zudem Botschafter für seine Heimatregion in ganz Deutschland. Er pflege beispielsweise Partnerschaften im Spreewald, Berlin, Leipzig und der Oberpfalz. Und betreue seit dem Mauerfall heimische Musik- und Trachtengruppen auf der Grünen Woche – eine Aufgabe, die ihm besonders am Herzen liege. „Schön und gut, dass es dich gibt“, betonte Max Bertl. Anton Hötzelsperger zeigte sich sichtlich gerührt. Den Preis nahm er mit einer Mischung aus Stolz und Nachdenklichkeit entgegen. Er sah die Auszeichnung als Anerkennung für die aktive Heimatpflege „und grundsätzlich dafür, dass es ein schönes Bayern nicht zum Nulltarif gibt.“

Besonderer Gruß
von Abdalla Sharief

Habe die Ehre“ grüßte DI Abdalla Sharief. Der Präsident der UNO­UNCAV in Wien ist seit 2017 Bayernbund­Mitglied. Er hob die Notwendigkeit hervor, über Grenzen hinweg zusammenzuarbeiten für eine gute Zukunft ohne Krieg und Streit auch mit Blick auf sein Heimatland Sudan. Das Erreichte solle gepflegt und bewahrt werden. „Behalten Sie ihre positive Grundstimmung“, riet Abdalla Sharief.

Die UNCAV unterstützt Journalisten bei ihren Tätigkeiten, durch ein umfassendes Informationsangebot und durch kritische Begleitung des gesellschaftlichen und politischen Lebens die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass jeder am Prozess der Meinungsbildung teilhaben kann. „Heute wurden drei ideale Persönlichkeiten ausgewählt, die sich in vielfältigen Bereichen für ihre Heimat eingesetzt haben, stellte Landrat Otto Lederer in seinen Grußworten fest. „Die Bayern leben im Paradies. Die Einzigen, die das nicht wissen, sind die Bayern selbst“, zitierte er Michail Gorbatschow und stellte fest, dass es gut sei, dass es den Heimatbund gebe, der die Menschen von Zeit zu Zeit daran erinnere.

Den Bayernbund „Haimatpreis“ Ehrenpreisträger Andi Nickl hatte Laudator An-
dreas März selbst vorgeschlagen. Der Rosenheimer Oberbürgermeister bekannte sich als Fan der Nachrichten auf Boarisch und freute sich, „dass der Mann hinter der Idee mit dieser herausragenden Auszeichnung gewürdigt wird.“

Bei Andi Nickl habe man es mit einem überzeugten und glühenden Radio-Mann und -Macher zu tun. Beredt sei sein Lauf durch die Medienlandschaft mit Stationen unter anderem beim Bayerischen Rundfunk, verschiedenen Lokalradiosendern und natürlich als Geschäftsführer von Alpin FM. Daneben gebe er sein Praxiswissen als Dozent in der Journalistenausbildung weiter. „Wir sind mächtig stolz auf dich“, betonte der Geschäftsführer der OVB Mediengruppe, Bernd Stawiarski. Andi Nickl sei nicht nur ein begnadeter Radiomoderator, sondern ein wahrer Botschafter bayerischer Kultur und Traditionen. Er schaffe es, mit seinen Beiträgen wie den Nachrichten auf Boarisch oder die Rote Liste der vom Aussterben bedrohten bayerischen Begriffe, die Vielfalt und Schönheit Bayerns in die Wohnzimmer, Autos und Büros zu tragen und damit eine besondere Form der Gemeinschaft zu fördern.

„Kein
Komödienstadel“

„I gfrei mi über den Preis“, sagte Andi Nickl und verriet, dass die Auszeichnung einen Ehrenplatz im neuen Medienhaus im Alpin FM-Studio bekommen werde. Für ihn sei es eine Bestätigung, dass die Idee, Nachrichten auf Boarisch zu vermelden, aufgegangen sei. Das dürfe schon mal mit einem Augenzwinkern geschehen, habe aber nichts mit Komödienstadel zu tun, sondern sei seriöse und ernst zu nehmende Berichterstattung, so Nickl.

Der zweite Bayernbund- „Haimatpreis“ Ehrenpreis ging an den ehemaligen bayerischen Kultusminister Bernd Sibler für seine besonderen Verdienste um die bairische Sprache, speziell für seine Unterstützung des Lesebuchs „Freude an der Mundart“. Der Deggendorfer Landrat konnte nicht persönlich an dem hochkarätig besetzten Festakt in der Kapelle von Schloss Hartmannsberg teilnehmen, bat jedoch laut Christian Glas darum, die Feierlichkeit so durchzuführen, als wäre er anwesend.

Vielfältig in
der Verantwortung

Laudator Dr. Marcel Huber betonte gleich zu Beginn, dass er als Preisträger der Bairischen Sprachwurzel nachweislich der Landessprache kundig sei. Bernd Sibler habe als Kultusminister Verantwortung getragen und sich für die bairische Sprache eingesetzt. Dabei habe er maßgeblich dazu beigetragen, dass die Erkenntnisse und Anregungen aus dem Projekt „Freude an der Mundart“ den Schulen in Altbayern durch Verteilung von 5000 gedruckten Exemplaren an die allgemeinbildenden Schulen und durch Eingang in die Lehrerfortbildung und Aufnahme in die Lehrpläne zugänglich gemacht worden seien, sagte der ehemalige bayerische Umweltminister und zitierte Bernd Sibler mit einer Aussage aus dem Jahr 2017: „Dialekt ist Muttersprache. Mundarten vermitteln Heimat, sie sind integraler Bestandteil unserer bayerischen Identität.“

Bernd Sibler habe auch das Folgeprojekt „MundArt Wertvoll“ alle Türen geöffnet, hob Dr. Marcel Huber hervor. In seinen verschiedenen Positionen im bayerischen Bildungswesen habe er seine Chance genutzt, an Schulen dazu beizutragen, dass die bayerische Mundart nicht zu kurz komme.

Der Bayernbundkreisverbandsvorsitzende Christian Glas dankte allen, die zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben. Vor allem dem Wirtschaftlichen Verband für die Kooperation und den Samerberger Weisenbläsern für die musikalische Gestaltung.

Nach dem offiziellen Teil fanden sich Gäste noch zu einem gemütlichen Ratsch zusammen und ließen die Feierlichkeit bei einem kleinen Imbiss und kühlen Getränken ausklingen.

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