Simssee/Chiemsee – Die Ausrede „Das habe ich nicht gewusst“ zog beim zweiten Mal überhaupt nicht mehr: Ein 67-Jähriger geriet am vergangenen Samstag zum zweiten Mal an die Wasserschutzpolizei. Wieder stand er auf einem verbotenen E-Foil. So heißen Surfbretter, die über eine Tragfläche unter dem Brett und einen Elektromotor verfügen und über 50 km/h schnell werden können.
Verstoß gegen
Schifffahrtsordnung
Bereits vor drei Wochen fiel der Mann, der am nördlichen Chiemseeufer zu Hause ist, der Wasserschutzpolizei Prien bei einer Kontrollfahrt auf dem Chiemsee auf. Die Wasserschutzpolizei klärte den 67-Jährigen darüber auf, dass er mit seinem Gefährt gegen die bayerische Schifffahrtsordnung verstoße. Das Board wurde sichergestellt und ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet.
Die Wasserschutzpolizei staunte nicht schlecht, als sie den Mann am Samstag erneut erwischte. Sein Board hatte er kurz zuvor „nach eingehender Belehrung“, wie es im Pressebericht der Wasserschutzpolizei Prien heißt, zurückbekommen. Offensichtlich hatte der Mann nicht damit gerechnet, dass die Wasserschutzpolizei auch auf dem Simssee auftaucht. „Unser Haupteinsatzgebiet ist der Chiemsee“, bestätigt Alexandra Rieger von der Wasserschutzpolizei, „aber für den Simssee sind wir auch zuständig.“
Dort war die Truppe der Wasserschutzpolizei just am Samstag, weil sie sich am Umwelttag der Polizeiinspektion Rosenheim beteiligte. „Als wir am See ankamen, haben wir ihn schon fahren sehen“, berichtet Alexandra Rieger.
Der 67-Jährige war im Bereich Pietzing unterwegs, als die Wasserschutzpolizei dort ihr Schlauchboot einsetzte. Kurz darauf kontrollierten die Beamten den Mann auf dem See. Das Board ist wieder weg, sein Besitzer kassierte das nächste Verfahren wegen eines Verstoßes gegen die Bayerische Schifffahrtsordnung.
Der 67-Jährige blieb laut Alexandra Rieger freundlich und ergab sich in sein Schicksal. „Er konnte ja nicht sagen, dass er nichts gewusst hat“, sagt sie. Dem Wiederholungstäter droht nun ein weiteres empfindliches Bußgeld.
Auf die Frage nach der Höhe des Bußgeldes muss Alexandra Rieger passen. Für den Vorfall auf dem Chiemsee ist Traunstein zuständig, „da gibt es aber noch keine Rückmeldung. Und so oft haben wir solche Fälle ja auch nicht.“ Denn dazu muss die Wasserschutzpolizei zur rechten Zeit am rechten Ort sein.
Über die Herausgabe seines Boards entscheidet das zuständige Landratsamt, jetzt das Rosenheimer. Michael Fischer, Sprecher des Landratsamtes, sagte nach Rücksprache mit seinem Kollegen der Abteilung Wasserrecht, dass das Landratsamt das Board wohl nicht behalten werde. Viel mehr könne man noch nicht sagen, auch nicht über die Höhe des Bußgeldes, weil der Fall noch gar nicht im Hause vorliege. Nur eines sei sicher: Eine rechtliche Grundlage für eine Genehmigung gebe es nicht, das E-Foil sei folglich nicht zulässig. „Er kann es zu Hause aufstellen, aber nicht auf bayerischen Gewässern benutzen“, so Fischer.
Das ist einer der Gründe, warum die Element Sports GmbH, ein großer Surfboardhändler im Rosenheimer Aicherpark, keine EFoils im Angebot hat. Es seien zwar schon Vertreter vorbeigekommen, aber die Boards seien teuer „und wir wissen, dass sie bei uns nicht erlaubt sind“, heißt es vonseiten des Geschäftes. Der eine oder andere Kunde habe nachgefragt, aber meist hatte sich das Thema bei der Preisfrage erledigt. Ein neues E-Foil kostet nach einer schnellen Recherche im Internet meist zwischen 10000 und 15000 Euro.