Rosenheim/Mühldorf/Feldkirchen-Westerham/Wasserburg – 15 Euro für eine Mass Bier. Das soll in manchen Festzelten des Münchner Oktoberfestes heuer Realität werden. Doch das Oktoberfest ist nicht das einzige Volksfest in Bayern, auf dem die Preise für die Mass Bier steigen. Wie teuer wird die Mass auf den anderen Volksfesten der Region?
Die Preise steigen
um bis zu 80 Cent
In Rosenheim wird das Bier nicht so teuer wie in München. Trotzdem sind die Preise gestiegen. Im Flötzinger Festzelt kostet ein Liter Bier 12,70 Euro. Das sind 40 Cent mehr als 2023. Doppelt so viel, nämlich 80 Cent mehr als im vergangenen Jahr, kostet die Mass Bier in der Auerbräu-Festhalle sowie beim „Johann Auer auf der Wiesn“. Damit steht der Bierpreis bei 12,60 Euro. Gründe für die Preissteigerung seien die gestiegenen Löhne der Mitarbeiter und Dienstleister sowie Rohstoff- und Energiekosten, teilte die Flötzinger Brauerei vor wenigen Wochen in einer Pressemitteilung mit.
Auch in Mühldorf steigen die Preise. Max Vetter vom Innbräu aus Oberbergkirchen findet, dass höhere Bierpreise besser sind. „Je kleiner die Brauerei ist, desto größer ist der Druck“, sagt Vetter. Innbräu hat zwei Mitarbeiter in Vollzeit, einen in Teilzeit sowie Minijobber. Er spüre die allgemeine Kostenexplosion. Egal, ob für Energie, für das Papier der Etiketten, den Zucker, die Reifen oder Bremsen der Laster: „Es ist nichts mehr so wie vor Corona.“
15 Euro für die Mass Bier auf dem Volksfest fordert er allerdings nicht. Das seien Münchner Preise, dort seien die Rahmenbedingungen und Kosten anders als in Mühldorf. Auf dem Mühldorfer Volksfest wird die Mass Bier 11,40 Euro kosten. „Das ist für uns für dieses Jahr in Ordnung“, so Vetter. Damit könne er leben, er betont aber auch: für dieses Jahr. „Wir müssen schauen, was passiert.“
Kleine Brauerei,
große Kosten
Auch Marlies Röhrl von der Brauerei Erharting hat mit zwölf Mitarbeitern eine kleine Brauerei. „Wir haben höhere Produktionskosten als ein Großer“, sagt sie. Zu den aktuellen Preisen sagt sie: „Es funktioniert, aber es ist auf Dauer herausfordernd.“ Sie verweist auf die Preissteigerungen, die Nachwirkungen von Corona, die Investitionskosten, die bürokratischen Auflagen und den Fachkräftemangel. Hier konkurriere die Brauerei mit den Löhnen der Automobilindustrie und der Industrie im nahen Chemiedreieck. Die Folge sei, dass sie als Brauereiinhaberin alle sonstigen Leistungen, wie Sponsoring, genau überlegen müsste.
Röhrls Brauerei wird an das Erhartinger-Festzelt liefern. Dort werde ein Liter Bier laut Festwirt Markus Leserer 11,40 Euro kosten. „Es ist nicht so, dass wir uns damit eine goldene Nase verdienen“, sagt er. Auch er habe immer mehr Auflagen, zum Beispiel für die Sicherheit. Hinzu kommen Zusatzausgaben, wie die Musik, die auf dem Fest gespielt wird. „Wir würden die Mass auch gerne günstiger anbieten, aber es ist leider nicht möglich“, sagt er.
Ein wenig teurer wird die Mass Bier am Volksfest Haag, nämlich 11,60 Euro, gibt Veranstalter Manuel Scheyerl bekannt. Das billigste Volksfest-Bier der Region wird in Feldkirchen-Westerham verkauft werden. „Wir haben bewusst recht knapp kalkuliert, um auch weiterhin familienfreundliche Preise für unsere Besucher anbieten zu können“, sagt Anton Kammerloher, Veranstalter des Volksfestes.