Spektakuläre Verfolgungsjagd endet auf Bahngleisen

von Redaktion

16-Jähriger rast mit BMW vor Polizei davon – Auto fährt sich auf Schienen fest – Zugstrecke Richtung Kufstein stundenlang gesperrt

Rosenheim/Raubling – Es müssen hektische Minuten gewesen sein. Am späten Freitagabend wollten Beamte der Verkehrspolizeiinspektion Rosenheim in der Nähe der Autobahnauffahrt zur A8 bei Frasdorf ein Fahrzeug kontrollieren. „Das sollte eine verdachtsunabhängige Kontrolle werden“, sagt Polizeiobermeister Thomas Schleipfner. Als der Fahrer des 3er-BMWs – ein 16-Jähriger aus dem Landkreis Rosenheim, wie sich später herausstellte – die Polizisten erkannte, beschleunigte er plötzlich und raste auf die Autobahn in Richtung Rosenheim.

Die Beamten nahmen sofort die Verfolgung auf. Der Jugendliche fuhr jedoch mit hohem Tempo unbeirrt weiter. Wie schnell genau, wollte Schleipfner auf OVB-Anfrage nicht beantworten. Das sei nach wie vor Gegenstand der Ermittlungen. „Er war aber sehr schnell unterwegs und weit über die erlaubte Geschwindigkeit“, sagt der Polizist. Weil der 16-Jährige auch immer wieder die Spur wechselte, um anderen Fahrzeugen auszuweichen, sei nicht auszuschließen gewesen, dass etwas passiert. „Vor allem, weil zu dem Zeitpunkt aufgrund der Urlaubszeit noch viel Verkehr war“, sagt Schleipfner. Glücklicherweise sei niemand konkret gefährdet worden. „Einen Beinaheunfall gab es nicht“, betont der Polizist.

Auf Höhe der Raststelle „Samerberg Nord“ dann das nächste Fahrmanöver: Der 16-Jährige bog auf die Ausfahrt zur Raststätte und raste mit hoher Geschwindigkeit durch die Anlage. „Vermutlich wollte er uns dort abhängen“, sagt Schleipfner. Zum Glück seien in diesem Bereich gerade nicht viele Menschen unterwegs gewesen, sodass niemand verletzt wurde.

Zurück auf der Autobahn ging es in hohem Tempo weiter in Richtung München. Auf Höhe der Anschlussstelle Rosenheim fuhr der 16-Jährige dann von der Autobahn ab. An der Kreuzung zur Rosenheimer Straße in Pfraundorf blieb der Jugendliche allerdings nicht stehen, sondern schoss geradeaus in eine Baustelle auf der anderen Straßenseite. „Er durchbrach dort einen Zaun und die Absperrung zu den Bahngleisen“, berichtet Schleipfner. Erst auf den leicht erhöhten Gleisen der Bahnlinie zwischen Rosenheim und Kufstein kam das Auto des Jugendlichen zum Stehen.

Vorbei war die Verfolgungsjagd aber noch nicht. Der 16-Jährige sprang aus dem Auto und flüchtete zu Fuß weiter über die Gleise, teilt die Polizei mit. Die Beamten veranlassten per Funk sofort die Sperrung der Bahnstrecke und nahmen – direkt auf den Schienen – die Verfolgung auf. Nach „einigen hundert Metern“, so Schleipfner, hatten die Polizisten den jungen Mann eingeholt. „Er hat sich dann selbstständig gestellt“, sagt Schleipfner. Insgesamt habe die Verfolgung rund 20 Minuten gedauert. Die Zugstrecke war aufgrund der Bergung des BMW rund zwei Stunden gesperrt.

Wie groß die Auswirkungen auf den Bahnverkehr war, konnte eine Sprecherin der Deutschen Bahn auf OVB-Anfrage gestern nicht beantworten. Auch die Bundespolizei, die der Deutschen Bahn zufolge für die Sperrung zuständig ist, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Der 16-Jährige muss sich nun wegen des Fahrens ohne Fahrerlaubnis, des fehlenden Versicherungsschutzes für das Fahrzeug sowie wegen des illegalen Straßenrennens und des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr sowie in den Bahnverkehr verantworten. Wessen Auto der 16-Jährige bei der Verfolgungsjagd benutzt hat, wollte die Polizei hingegen noch nicht beantworten. Auch das sei Gegenstand der Ermittlungen in den kommenden Tagen.

Julian Baumeister

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