Rosenheim – Diesen Abend wird Monika E. nicht so schnell vergessen. Die Rosenheimerin war am vergangenen Donnerstagabend in München auf einem Open-Air-Konzert. Zur gleichen Zeit spielte Coldplay vor rund 70000 Fans im ausverkauften Olympiastadion. Über 20000 weitere Menschen verfolgten das Konzert auf Plätzen im Park rund um das Stadion.
„Totale
Zumutung“
Die Heimfahrt nach den Veranstaltungen wurde für viele Besucher dann allerdings zur „totalen Zumutung“, sagt Monika E. Auch in Richtung Rosenheim.
„Es warteten bereits Massen von Bahnkunden am Bahnsteig, es war rappelvoll“, berichtet die Frau. Sie wollte mit dem Zug der Bayerischen Regiobahn (BRB) um 22.52 Uhr vom Münchner Ostbahnhof zurück nach Rosenheim fahren. Im Zug selbst – nachdem dieser „wie üblich mit Verspätung eintraf“ – sei es noch schlimmer geworden. „Wir standen dort wie in einem Viehtransporter schwitzend und eng zusammengepfercht“, sagt die Rosenheimerin. Man habe sich weder festhalten noch wirklich umdrehen können – und das „bei hochsommerlichen Temperaturen“. „Man hatte keinen Millimeter Platz, zwischen die Menschen hat kein Blatt Papier gepasst“, sagt E. Auch die Toilette habe niemand benutzen können. Das sei „unmenschlich“ gewesen.
Auch die Haltestellen unterwegs hätten keine Erleichterung gebracht. „Dort sind immer nur wenige ausgestiegen“, sagt E. Für diejenigen, die bis nach Salzburg fahren mussten, sei das kaum auszuhalten gewesen. Noch schlechter sei es für diejenigen gelaufen, die erst gar nicht mitfahren konnten. „Es war so voll, dass auch einige am Bahnsteig in München stehengelassen wurden“, sagt E. Daher müsse man sich Gedanken machen, wie das besser ablaufen könne. „Es ist klar, dass spontan keine zusätzlichen Züge eingesetzt werden können, aber an solchen Tagen mit Großveranstaltungen könnte man vorab schon über kürzere Abstände bei den Zügen nachdenken“, sagt die Rosenheimerin. Dass es grundsätzlich die Möglichkeit gibt, zusätzliche oder längere Züge einzusetzen, bestätigt die Pressesprecherin der Bayerischen Regiobahn auf OVB-Anfrage. Dafür müsse aber immer der Veranstalter der jeweiligen Großereignisse auf die BRB zukommen und weitere Beförderungsmittel bestellen – und dann die Kosten für den Mehraufwand übernehmen.
Sie betont auch, dass der Zug am Donnerstagabend (15. August) entgegen einiger Gerüchte nicht verkürzt war. Dieser sei der ganz reguläre Zug gewesen, der um diese Uhrzeit gemäß dem Fahrplan immer so verkehrt. „Der Zug hat rund 650 Steh- und Sitzplätze“, sagt die Pressesprecherin. Dieser werde so von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft bei ihnen in Auftrag gegeben. Zudem sei der Zug um 22.52 Uhr nicht der letzte an diesem Tag gewesen, sagt die Pressesprecherin. Diejenigen, die es nicht hineingeschafft haben, hätten noch mit dem Zug eine Stunde später nach Hause fahren können. Allerdings habe sie von den Kollegen nichts gehört, dass viele Menschen am Bahnsteig zurückgeblieben sind. Auch der Münchner Bundespolizei, die am Ostbahnhof zuständig ist, seien keine Einsätze aufgrund von Schwierigkeiten beim Abtransport der Menschenmassen bekannt, berichtet Pressesprecher Wolfgang Hauner. Dennoch könne es bei Großveranstaltungen schon mal vorkommen, dass es am Bahnsteig voller wird.
Veranstalter in
der Pflicht
Für Monika E. ist deshalb auch der Veranstalter der Konzerte in der Pflicht. „Die sehen ja beim Verkauf der Tickets schon, wie viele Menschen man erwarten kann“. Auch der Service für die Heimreise müsste angepasst werden, meint sie.