Ponyreiten auf dem Rosenheimer Herbstfest ist Geschichte

von Redaktion

Aus nach 74 Jahren – Betreiber Ronny Kaiser bedankt sich bei den „tollen Kunden“

Rosenheim – Nach 74 Jahren ist Schluss mit dem Ponyreiten auf dem Rosenheimer Herbstfest. Das hatte Wiesn-Chef Klaus Hertreiter während der Herbstfest-Pressekonferenz bekannt gegeben.

Die Meinungen in den sozialen Medien könnten unterschiedlicher nicht sein. Während einige die Entscheidung, dass es auf dem Rosenheimer Herbstfest heuer kein Ponykarussell mehr geben wird, begrüßen, verstehen andere die Aufregung nicht. „Als Nächstes kommt dann, dass man Kühe nicht mehr melken darf. Absoluter Schwachsinn“, schreibt Sascha unter einen Post, der das Ende des Ponyreitens verkündet. Ganz anders die Meinung von Dixon: „Unfassbar, wie lange es gedauert hat.“ Bereits in der Vergangenheit gab es immer wieder Kritik an den Ponys auf dem Rosenheimer Herbstfest.

Es gab eine Unterschriftenaktion, Demonstrationen und einen Antrag der SPD, in dem sie sich klar gegen das Ponyreiten auf der Wiesn positionierte. So kritisierte SPD-Fraktionsvorsitzender Abuzar Erdogan unter anderem, dass es nicht mit dem Tierwohl vereinbar sei, soziale Herdentiere stundenlang auf engstem Raum kreisen zu lassen, während nebenan laut gefeiert werde. Das Tierwohl sei in seinen Augen wichtiger, als Kindern auf dem Volksfest den Kontakt zu Tieren zu ermöglichen.

Jetzt hat der Betreiber der Reitbahn, Ronny Kaiser, bekannt gegeben, dass es heuer keine Reitbahn geben wird. „Aus persönlichen Gründen möchten wir uns mit der Reitbahn dieses Jahr verabschieden und uns bei unseren tollen Kunden, die uns all die Jahre die Treue gehalten haben, herzlich bedanken“, heißt es. Für eine ausführliche Stellungnahme war Kaiser am gestrigen Freitag, nicht erreichbar.

In Rosenheim hat sich die Nachricht indessen schnell verbreitet. „Das Ponykarussell ist aus unserer Sicht schon lange überholt“, sagt Ricarda Krüger, stellvertretende Vorsitzende der Rosenheimer SPD. Aus diesem Grund begrüße sie die Entscheidung der Familie Kaiser.

„Die Tierquälerei beim Ponyreiten ist endlich vorbei“, ergänzt Andreas Kulot von „Animals United Ortsgruppe Rosenheim“. Er ist davon überzeugt, dass die „unermüdliche Aktivität der vergangenen Jahre und der große Rückhalt der Rosenheimer Bevölkerung“ einen großen Beitrag zu dieser Entscheidung geleistet hat. „Wir freuen uns über diesen Erfolg für die Tiere“, sagt Kulot. Im gleichen Atemzug erinnert er aber auch daran, dass Pferde und Ponys auch auf zahlreichen anderen Volksfesten zu finden sind. „Unseren Einsatz für die Tiere werden wir daher unverändert weiterführen.“

Auf die Familie Kaiser verzichten müssen die Herbstfestbesucher übrigens dennoch nicht. Sie sind heuer mit dem Kinderfahrgeschäft „Samba Dance“ auf der Wiesn vertreten. „Wir hoffen, auch dort unsere bisherigen kleinen Stammgäste wiederzusehen“, heißt es vonseiten der Familie. Anna Heise

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