Irrationalen Ängsten mutig entgegentreten

von Redaktion

Interview Lachyoga-Trainerin Inge Fechter gibt Tipps zum richtigen Umgang mit schlechten Nachrichten

Rosenheim – Inge Fechter möchte sich nicht mehr von den Nachrichten herunterziehen lassen. Denn: die Glücks-Expertin hat in der Vergangenheit selbst an Depressionen gelitten. Daher weiß sie, wie wichtig Optimismus ist. Heute ist sie als Lachyoga-Trainerin, Lebens-Coach und Sprecherin des Deutschen Lachverbandes tätig. Ihre Tipps zum Umgang mit schlechten Nachrichten.

Was kann man gegen den Weltschmerz tun?

Weltschmerz ist ein großes, komplexes Gefühl, aber man kann sich fragen „Ist das wirklich mein Schmerz?“ Wir hier in Deutschland leben nicht in einem Kriegsgebiet, auch wenn der Krieg seit dem Angriff auf die Ukraine nähergekommen ist und damit Ängste in uns aufgestiegen sind. Statt zu hadern oder zu jammern, empfehle ich, sich in Dankbarkeit zu üben und auf das Gute zu blicken, das uns immer noch umgibt.

Wie schadet uns der Weltschmerz?

Wir fühlen uns hilflos, traurig oder sogar wütend und stehen deshalb unter Stress. Wenn wir über diesen Stress das Lachen verlieren, dann tun wir uns als Gesellschaft nichts Gutes. Denn so verlieren wir die Hoffnung, dass sich etwas ändern kann. Und damit auch die Kraft, wirklich etwas zu verändern. Auch in Krisen- und Kriegsgebieten wird geheiratet und Kinder kommen auf die Welt. Die Menschen versuchen dort, aus dem Leben das Beste zu machen. Selbst unsere Vorfahren mussten schon Kriege und Krisen meistern und wir werden das auch schaffen.

Manche Menschen lassen sich von den aktuellen Krisen entmutigen. Was würden Sie diesen Menschen raten?

Erst einmal die Situation und das damit verbundene Gefühl akzeptieren. Es ist hilfreich, den Blickwinkel zu ändern, die innere Haltung positiv auszurichten und dann die Herausforderungen anzugehen. Hierbei können uns die Kraftquellen Humor und Lachen unterstützen. Humor kann auch eine Möglichkeit sein, besser mit schlechten Nachrichten umzugehen. Und es ist ganz wichtig, sich regelmäßig eine Pause und Abstand von den belastenden Dingen zu erlauben. Sonst ist man darin gefangen und droht zu resignieren.

Wie meinen Sie das mit dem Humor? Soll man also versuchen, über die schlimmen Geschehen zu lachen?

Nein, keineswegs! Wir können den Humor und das Lachen auch nutzen, um Druck abzubauen. In den Medien sind wir ständig von Negativität und schlechten Nachrichten umgeben. Wenn wir uns dem zu viel aussetzen, haben wir irgendwann das Gefühl, dass die ganze Welt gefährlich ist. Das erzeugt Stress und mit der Zeit auch irrationale Ängste. Wir können dann nicht mehr unterscheiden, was eine echte, reale Bedrohung ist und was schlimm, aber weit weg ist.

Es gibt aber auch innerhalb von Deutschland konkrete Probleme, etwa der Rechtsruck in der Politik. Soll man davon wegschauen?

Wegschauen geht gar nicht! Natürlich sollte man informiert sein und wissen, was los ist. Aber wenn man von den schlechten Nachrichten überflutet wird, dann kann das sehr belastend sein. Ein guter Tipp ist hier, sich feste Zeiten einzuplanen, in denen man Nachrichten schaut oder liest. Danach unbedingt für einen positiven Ausgleich sorgen, vielleicht einen Spaziergang machen oder sich mit Freunden treffen und herzlich lachen. Denn so haben wir mehr Kraft, aktiv etwas Gutes zu tun.

Wie hindert Angst uns daran, etwas Gutes zu tun?

Wir sind dann nicht mehr in der Lage, klar zu denken und konkrete Pläne umzusetzen. Wir zweifeln daran, etwas verbessern zu können. Kleine Schritte, um ins Handeln zu kommen, am besten in der Gemeinschaft, helfen hier. Vielleicht engagiert man sich in einem Verein, einer Partei, einer Nichtregierungsorganisation. Man kann sich auch überlegen, was man im Privaten tun will, etwa, um klimafreundlich zu leben.

Und wenn die Angst trotz der Pausen bleibt?

Angst ist nicht immer schlecht. Sie zeigt uns, dass etwas nicht in Ordnung ist oder sogar gefährlich sein kann. Die Angst muss nicht ganz weggehen, wir können lernen, mit ihr mutig weiterzugehen. Nur die Panik, die überwältigende Angst, die uns lähmt, die gilt es zu vermeiden. Deshalb sollte man achtsam mit seiner Angst umgehen und aufpassen, dass sie nicht zu groß wird. Das kann mit Entspannungsübungen, Lachyoga und Meditation gelingen.

Interview: Cordula Wildauer

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