Großeinsatz mitten in der Nacht

von Redaktion

Großeinsatz in Stephanskirchen: 100 Kameraden der Feuerwehren rückten am späten Samstagabend aus, um ein landwirtschaftliches Anwesen in Pulvermühle zu retten. Ein Nebengebäude brannte lichterloh. Was das Gefährliche an dem Einsatz war und was die Polizei zur Ursache sagt.

Stephanskirchen – Für eine Familie aus Pulvermühle und 100 Einsatzkräfte der Feuerwehren endete eine laue, sternenklare Sommernacht jäh. Gegen 22.14 Uhr am späten Samstagabend stellten Bewohner der Kohlhaufmühlstraße fest, dass das Nebengebäude auf ihrem landwirtschaftlichen Anwesen brennt. Fünf Minuten später war bereits die Feuerwehr Stephanskirchen vor Ort. „Ich habe sofort nachalarmiert, denn das Gebäude stand schon in Vollbrand, die Flammen waren weithin zu sehen“, sagt Kommandant Florian Beck, der die Einsatzleitung übernahm.

Gebäude
brennt lichterloh

Die besondere Gefahrenlage vor Ort: „Ein lichterloh brennendes, verwinkeltes Gebäude, das auf den ersten Blick klein erscheint, aber etwa 30 Meter in die Tiefe geht“, erklärt Kreisbrandrat Richard Schrank, der ebenfalls vor Ort war. Hinzu kamen die in der Maschinenhalle geparkten Fahrzeuge, ein Dieseltank, eine Gasflasche und ein Hackschnitzellager, die gesichert werden mussten. Die Feuerwehr Schloßberg kam mit der Drehleiter. Kameraden aus Riedering, Neukirchen am Simssee und Rosenheim rückten ebenfalls an. Durch die starke Rauchentwicklung wurde der Gerätewagen Atemschutz alarmiert, damit im Einsatz ausreichend Technik für die Atemschutzgeräteträger vorhanden war.

Die Feuerwehrkräfte übernahmen sofort den Löschangriff von allen Seiten, vom Boden und aus der Luft. „Wasser war durch die benachbarte Sims ausreichend vorhanden“, sagt der Einsatzleiter. „Und zum Glück ging in dieser Nacht kein Wind, sodass wir nicht auch noch mit erhöhtem Funkenflug kämpfen mussten. Benachbarte Gebäude, die Anwohner und die Pferde waren zu keinem Zeitpunkt gefährdet“, so Beck. Auch ein Übergreifen des Feuers auf die alten Bäume entlang der Sims konnte verhindert werden. Parallel zu den Löscharbeiten wurde ein Auto aus der Garage gefahren und so vor den Flammen geschützt. „Wir mussten eine Gasflasche entfernen und den Dieseltank im Garagengebäude sichern“, so Beck. Stapler und Traktor wurden durch das Feuer zwar beschädigt, aber nicht zerstört.

Aufräumarbeiten
laufen

Die Löscharbeiten führten schnell zum Erfolg, mit Bagger und Drehleiter konnten noch sämtliche Brandherde beseitigt werden. „Die Nachlöscharbeiten und Brandwache dauerten bis in den Sonntagmorgen an“, so der Einsatzleiter. „Gegen 7.30 Uhr haben wir an die Kriminalpolizei übergeben.“ Gegen 8 Uhr ordnete Kommandant Beck eine Pause an, ehe am Sonntagmittag in der Feuerwehrwache die Aufräumarbeiten begannen. „Wir haben unendlich viele Schläuche zu reinigen.“

Der Schaden ist allerdings immens: „Das Gebäude war nicht mehr zu retten“, sagt Kreisbrandrat Schrank. Es ist komplett ausgebrannt. Das Vordach des Garagengebäudes wurde auf der rechten Seite durch das Feuer zerstört. Der Großteil des Gebäudes aber konnte durch die Löscharbeiten gerettet werden. Trotz ihrer langjährigen Erfahrungen konnte die Feuerwehr keinen Brandherd ausmachen, denn „als wir ankamen, brannte das Gebäude schon an mehreren Seiten“, so Beck. Zur genauen Brandursache kann auch die Polizei derzeit noch keine Aussagen treffen.

Die kriminalpolizeilichen Untersuchungen dauern noch an. „Wir können Brandstiftung zum aktuellen Zeitpunkt weder ausschließen noch bestätigen“, so eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Zur Unterstützung der Ermittlungen zur Brandursache wird die Bevölkerung um Mitwirkung ersucht. Wer am späten Samstagabend in der Siedlung Pulvermühle in der Gemeinde Stephanskirchen – etwa im Bereich der Pferdekoppel an der Kohlhaufmühlstraße – verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben sollte und sachdienliche Hinweise geben könnte, melde sich unter der 08031/2000 bei der Kriminalpolizeiinspektion Rosenheim oder jeder anderen Polizeidienststelle.

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