Rosenheim – Für Oberbürgermeister Andreas März muss der Moment, an dem er das Rosenheimer Herbstfest eröffnet, wohl zu dem schönsten seiner Amtszeit gehören. „Endlich ist es wieder soweit. Jetzt können wir es uns 16 Tage lang gut gehen lassen“, sagte er, erinnerte aber auch daran, dass die Krisen auf der Welt nach wie vor weitergehen. Trotz allem biete die Wiesn eine gute Möglichkeit, „einfach mal abzuschalten“ und die „Ernsthaftigkeit des Lebens zu verdrängen“. „Bei uns ist die Welt auch nicht in Ordnung. Aber das Wichtigste stimmt doch“, ergänzte er und bat die zahlreichen Besucher, sich genau darüber bei einer Mass Bier und einem Hendl Gedanken zu machen.
Hermann Tomczyk, Vorsitzender des Herbstfest-Ausschusses und Ehrenvorsitzender des Wirtschaftlichen Verbands, erinnerte an die vielen Monate der Vorbereitung und bedankte sich bei allen, die mitgeholfen haben. Er lobte die Zusammenarbeit, schwärmte von den zahlreichen Neuheiten und wünschte den Besuchern „viel Vergnügen und viel Spaß“.
Landrat lobt „Charme
des Herbstfests“
Diesen Worten schloss sich Landrat Otto Lederer an. Er warf einen Blick in die Vergangenheit, erzählte, von dem ersten landwirtschaftlichen Bezirksfest im Jahr 1861, das damals gerade einmal drei Tage lang war. „Vieles hat sich seitdem verändert, aber Gott sei Dank ist auch manches erhalten geblieben“, sagte er. Er nannte den Wiesneinzug als Beispiel, aber auch den Glückshafen sowie das Feuerwerk. „Wir haben eine gemütliche Wiesn, eine Wiesn für die ganze Familie. Das ist das, was den Charme des Herbstfests ausmacht.“
Ähnlich euphorisch äußerte sich die Miss Herbstfest Maria Berger. „Es ist eine unglaubliche Freude und Ehre, unser geliebtes Herbstfest offiziell zu eröffnen“, sagte sie. Sie freue sich narrisch auf „16 Tage wunderbare Stimmung“ und die „fünfte Jahreszeit“.
Dass auch die Rosenheimer bereit fürs Herbstfest sind, zeigte sich bereits eine Stunde, bevor sich der bunte Festzug überhaupt in Bewegung setzte. Von der Münchener Straße ging es über den Max-Josefs-Platz, den Ludwigsplatz und die Kaiserstraße bis hin zur Loretowiese. Tausende Zuschauer beobachteten das Geschehen vom Straßenrand. Sie machten Fotos, winkten Oberbürgermeister, Landrat und den beiden Festwirt-Familien zu. „Ich freue mich auf den ersten Schluck Bier. Das ist das Schönste nach dem Einzug“, sagte Marisa Steegmüller, geschäftsführende Gesellschafterin der Flötzinger Brauerei. „Wir freuen uns riesig, dass wir dabei sein dürfen“, ergänzte Flötzinger-Festwirt Andreas Schmidt.
Der Auftakt als ganz
besonderer Moment
„Ich freue mich, dass das Herbstfest wieder losgeht“, sagte auch Auerbräu-Festwirt Werner Heinrichsberger. Er hoffe auf 16 gute Tage und darauf, „die Leute gut zu bewirten“, sodass im Anschluss alle Besucher friedlich und glücklich nach Hause gehen können. „Das Herbstfest ist das Fest des Jahres in der Region“, sagte Auerbräu-Geschäftsführer Thomas Frank. Für ihn sei der Auftakt immer ein ganz besonderer Moment.
Wie in jedem Jahr nahmen neben den Brauerei-Vertretern und Ehrengästen auch zahlreiche Musik- und Trachtengruppen teil. Angeführt wurde der Festzug von sechs Polizeireitern, der Herbstfest-Standarte und der Stadtkapelle Rosenheim. Die Bäcker und Metzger-Innung verteilten frische Brezen und Würstl, die Hochradfahrer des Velociped-Clubs Söchtenau waren ein beliebtes Fotomotiv und die Maskottchen sorgten für strahlende Kinderaugen.
Um kurz vor 12 Uhr erreichte der Festzug schließlich die Loretowiese – begleitet vom Juchzen der Trachtler und der fröhlichen Marschmusik. Nach den Eröffnungsreden, der Fanfare und den drei Böllerschüssen machten sich Otto Lederer und Andreas März auf den Weg in die jeweiligen Festzelte, um das erste Fass Bier anzuzapfen. Oberbürgermeister März brauchte in der Auerbräu-Festhalle zwei Schläge, Landrat Lederer im Flötzinger Festzelt einen mehr.