Oberaudorf/Bayrischzell – Wer die Passstraße am Sudelfeld einmal gemütlich mit dem Rad, Auto oder Motorrad hochgefahren ist, weiß, wie schnell sich bereits die 60 erlaubten Stundenkilometer in den steilen Kurven anfühlen. Das hielt zwei Motorradfahrer am Montagabend jedoch nicht davon ab, das Dreifache draufzulegen und teilweise mit Spitzengeschwindigkeiten von rund 180 Kilometern pro Stunde durch die Kontrolle der Verkehrspolizeiinspektion Rosenheim zu rauschen.
Regelmäßige Kontrollen
„Technisch ist das mit den Maschinen sicher machbar, aber an dieser Stelle völlig unangebracht und viel zu schnell“, bewertet ein Sprecher der Polizeiinspektion den Vorfall.
Die Einsätze sind den Beamten schon so bekannt, dass sie im Rahmen der sogenannten „Kontrollgruppe Krad“ immer wieder am Sudelfeld vorbeischauen, um eben solche Raser aufzuhalten.
Um die beiden 22-jährigen Fahrer aus dem Rosenheimer Landkreis zu stoppen, hatten die Polizisten aufgrund der hohen Geschwindigkeit ganz schön zu tun, wie der Sprecher bestätigt. Auf Höhe Arzmoos gelang es, die beiden Raser zum Stehenbleiben zu bewegen. Diese rasten jedoch laut Polizei davor noch sehr knapp an drei Rennradfahrern vorbei, die in Richtung Bayrischzell unterwegs waren. Durch die riskanten Überholmanöver gefährdeten die Biker nicht nur sich selbst, sondern jeden, der sich um 19.15 Uhr auf der Passstraße befand.
Bei einem der Motorräder stellten die Beamten außerdem fest, dass die Abgasanlage manipuliert war. Dieses wurde direkt abgeschleppt.
Das Strafverfahren wegen eines unerlaubten Kraftfahrzeugrennens liegt nun bei der Staatsanwaltschaft Traunstein, Zweigstelle Rosenheim. Dort wird in den kommenden Tagen über die Sicherstellung der Führerscheine sowie über die Einziehung der Motorräder entschieden. Mindestens rund 1400 Euro, zwei Punkte und ein dreimonatiges Fahrverbot sind laut Bußgeldkatalog ohnehin fällig.
Zahlreiche Unfälle
und Raser am Pass
Der Vorfall reiht sich nahtlos in eine Reihe zahlreicher Fälle, die in den vergangenen Jahren am Sudelfeld passierten und teilweise mit starken Verletzungen oder sogar tödlich endeten. Schon seit geraumer Zeit wird daher ein Fahrverbot zu bestimmten Zeiten diskutiert. Bisher noch ohne Ergebnis. Für das Rennen am Montagabend sucht die Polizei weitere Zeugen. Wer den Vorfall beobachtet hat oder sogar selbst gefährdet wurde, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer 08035/90680 mit der Verkehrspolizeiinspektion Rosenheim in Verbindung zu setzen.Korbinian Sautter