Staudach-Egerndach/Tuntenhausen – Als Karl Grewe vor anderthalb Jahren mit Krafttraining und Fitness begann, war das Ziel klar: „Wenn ich mich reinhänge und auf die Ernährung achte, dann schaff‘ ich es in den Jungbauernkalender.“ Denn den, so Grewe im Gespräch mit unserer Zeitung, kenne „jeder“, der aus der Landwirtschaft komme. Und die harte Arbeit hat sich bezahlt gemacht: Der 24-Jährige aus Staudach-Egerndach ist einer von zwölf durchtrainierten, jungen Männern im kommenden Kalender für 2025. Schon zum 25. Mal wird der Jungbauernkalender nächstes Jahr auf den Markt kommen. Vertrieben wird er in Deutschland und Österreich, dementsprechend kamen auch die etlichen Bewerber aus beiden Ländern. Eine Ausgabe mit zwölf Männern, eine mit zwölf Frauen. Und Karl Grewe wird 2025 den April zieren – „passend zu Ostern, mit Hühnern und einem Korb voll Eiern auf der Wiese“. Fünf Stunden vor Ende der Bewerbungsfrist am 1. Mai hat er noch schnell drei Fotos und einen kurzen Text abgeschickt. Dann die Einladung zum Casting in Graz: „Da war ich wirklich noch sehr aufgeregt.“
Aber Karl Grewe schaffte es ins „Finale“. Ein „authentisches Bild“ der Landwirtschaft wolle man zeigen und Hand in Hand mit den regionalen Betrieben arbeiten, so Franz Tonner, der Herausgeber der Jungbauernkalender. Ursprünglich stammt Grewe aus Bingen am Rhein und seine Eltern haben zu Hause keinen Hof. Trotzdem: „Die Landwirtschaft war für mich schon ein Kindheitstraum. Auch wenn das in der Schule viele überhaupt nicht verstanden haben“, erzählt er. Mit 16 Jahren machte er dann seine Landwirtslehre, arbeitete auf Höfen in Norddeutschland und danach in den USA, einem Betrieb mit rund 2000 Kühen. Seine letzte Station war dann für ein halbes Jahr ein Bauernhof bei Grassau. Und hier, ganz in der Nähe in Staudach-Egerndach, blieb Karl Grewe dann auch.
Der „Quereinsteiger“, wie sich Grewe selbst nennt, arbeitet seit drei Jahren bei der Firma Eder in Tuntenhausen, verkauft Melk- oder Fütterungsroboter und fährt dabei von Hof zu Hof in der Region. Die Reaktionen aus dem Umfeld: eigentlich nur positiv. Und was sagen die Eltern dazu? „Die wohnen ja nicht hier und haben von dem Ganzen überhaupt nichts mitbekommen“, lacht Karl Grewe. Umso größer dürfte dann die Überraschung an Weihnachten sein. Denn dann werden Mama und Papa Grewe den Jungbauernkalender unter dem Geschenkpapier finden – und ihren Sohn auf der April-Seite. xe