Bruckmühl/Hinrichssegen – Eine 37-Jährige aus Bruckmühl wurde in der Nacht auf Freitag bei einem heftigen Streit mit ihrem Lebensgefährten stark verletzt. Während sie um Hilfe rief, flüchtete der Täter aus der Wohnung (wir berichteten).
Mitten in der Nacht schwebte ein Polizeihubschrauber über dem Wohngebiet in Hinrichssegen und suchte mit einem Scheinwerfer die Umgebung ab. „Das war so laut, dass ich davon aufgewacht bin und mir Sorgen gemacht habe“, berichtet ein Anwohner, der anonym bleiben möchte. Irritiert blickte er aus seiner Wohnung entlang des Scheinwerferlichts und versuchte, den Grund für den Aufruhr zu erkennen. Rund eine halbe Stunde lang, bis circa 2 Uhr morgens, dröhnte der Lärm noch durch die Gassen. „Dann wurde es wieder ruhig“, meint der Hinrichssegener.
Von dem Auslöser der nächtlichen Suchaktion bekam der Anwohner nichts mit. Gegen 1 Uhr wurde die Polizei von einer 37-Jährigen aus Bruckmühl alarmiert. Ein Streit zwischen ihr und ihrem Lebensgefährten eskalierte. Der 38-jährige Kroate verletzte seine Freundin schwer und flüchtete aus der Wohnung. „Womit und an welcher Stelle das Opfer verletzt wurde, können wir nicht sagen“, meint Michael Spessa, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, auf OVB-Nachfrage. Solange der Fall nicht geklärt sei, wolle man kein Täterwissen preisgeben.
Fest steht, dass nach dem Notruf der 37-Jährigen eine „zweistellige Anzahl“ an Streifen, inklusive Polizeihubschrauber, losgeschickt wurde, um den Kroaten zu stellen. Nach gut einer Stunde konnte dieser laut Polizei widerstandslos festgenommen werden.
Die Bruckmühlerin wurde zur gleichen Zeit mit ihren Verletzungen von den Sanitätern ins Klinikum gebracht, um dort behandelt zu werden. Sie sei mittlerweile nicht mehr in einem kritischen Zustand.
Mittlerweile hat das zuständige Fachkommissariat 1 der Kriminalpolizeiinspektion Rosenheim unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft Traunstein, Zweigstelle Rosenheim, die weiteren Ermittlungen aufgenommen. „Da der Angriff des Täters auf die Frau potenziell tödlich enden hätte können, wird nun wegen eines versuchten Tötungsdelikts ermittelt“, erklärt Spessa.
Der zuständige Ermittlungsrichter hat am vergangenen Samstag Untersuchungshaftbefehl gegen den 38-jährigen Tatverdächtigen erlassen. Dieser wurde anschließend in eine Justizvollzugsanstalt gebracht. Korbinian Sautter