Komplizierte Suche nach Angehörigen nach tödlichem Unfall bei Unterreit

von Redaktion

Motorradfahrer (69) aus Tschechien wohl von Autofahrerin übersehen – Polizei Waldkraiburg mit vielen offenen Fragen

Unterreit – Ein schwerer Verkehrsunfall hat sich am vergangenen Dienstag gegen 14.30 Uhr in Unterreit ereignet (wir berichteten). Ein 69-Jähriger war mit seinem Motorrad auf der Staatsstraße 2092 von Kraiburg in Richtung Unterreit unterwegs. Zur selben Zeit fuhr eine 55-Jährige aus dem Landkreis Mühldorf mit ihrem Pkw von Oberbierwang aus Richtung Schrottfurt. An der Kreuzung habe die Frau den Motorradfahrer übersehen, schätzt die Polizei die Lage ein. In der Folge kam es zu dem fatalen Zusammenstoß, bei dem der 69-jährige Kraftradfahrer frontal mit der rechten Seite des Pkw kollidierte, erklärt die Polizeiinspektion Waldkraiburg in einer Pressemitteilung.

Trotz eingeleiteter Reanimations-Maßnahmen des Rettungsdienstes und Verständigung eines Hubschraubers, der kurze Zeit später an der Unfallstelle landete, erlag der 69-Jährige noch am Unfallort seinen schweren Verletzungen, teilen die Beamten weiter mit. Die 55-jährige Pkw-Lenkerin blieb unverletzt, sie wurde durch ein Kriseninterventionsteam betreut.

Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Grüntal sperrten die Straße und leiteten den Verkehr um. Die Staatsanwaltschaft ordnete zur Erstellung eines unfallanalytischen und technischen Gutachtens die Sicherstellung des Pkw und des Motorrades an. Die Höhe des Schadens wird von den Beamten beim Motorrad auf circa 17000 Euro und beim Pkw auf etwa 19000 Euro geschätzt, sodass bei beiden Fahrzeugen von einem wirtschaftlichen Totalschaden auszugehen ist, so die Polizei. Es ist heuer insgesamt der zweite tödliche Verkehrsunfall – allerdings der erste mit einem Kraftrad – im Dienstbereich der Polizeiinspektion Waldkraiburg, teilt der Erste Polizeihauptkommissar, Uwe Schindler, auf OVB-Anfrage mit. Dieses Jahr haben die Beamten bisher zehn Unfälle mit zweirädrigen Maschinen zu verzeichnen. Davon seien zwei mit einem schweren Motorrad geschehen, sechs mit einem Leichtkraftrad (50 bis 125 ccm) und zwei mit einem Mofa (bis 25 km/h). Nur Rollerunfälle habe es heuer noch nicht gegeben, teilt Schindler mit.

Zum Vergleich: 2023 habe es insgesamt 29 Unfälle mit zweirädrigen Maschinen gegeben, davon 17 mit einem Motorrad, sechs mit einem Kleinkraftrad, neun mit einem Leichtkraftrad, zwei mit einem Mofa und zwei mit einem Roller. „Somit kommen wir im vergangenen Jahr durchschnittlich auf drei Unfälle pro Monat mit zweirädrigen Maschinen“, so der Polizeihauptkommissar. Die Kreuzung zwischen Oberbierwang und Schrottfurt sei dem Polizeihauptkommissar „überhaupt nicht“ als Unfallschwerpunkt bekannt, so Schindler, der selbst „aus der Gegend“ kommt. „Im Gegenteil, es ist eine sehr übersichtliche Stelle. Die Pkw-Fahrerin hat den Motorradfahrer vermutlich einfach übersehen“, nimmt Schindler an.

Da der Verunglückte aus der Tschechischen Republik stammt, mussten die Angehörigen erst einmal ermittelt werden. In diesem Fall wandte sich Schindler an die tschechische Botschaft in Deutschland, die sich anschließend auf die Suche nach der Familie des 69-jährigen Motorradfahrers machte. Deshalb sei die Pressemitteilung der Polizei zu dem schweren Verkehrsunfall erst am nächsten Tag (11. September) gegen 11 Uhr herausgegeben worden. „Es hat absoluten Vorrang, dass wir erst die Angehörigen benachrichtigen. Es wäre furchtbar, wenn sie von dem Tod eines Familienmitglieds aus der Presse erfahren würden“, verdeutlicht Schindler.

Warum sich der 69-Jährige mit seiner „nagelneuen BMW-Maschine“ in Deutschland aufhielt, sei bislang ungeklärt. „Wir wissen noch nicht, ob er hier Urlaub gemacht oder mit seinem Motorrad eine längere Ausfahrt unternommen hat. Das ist Teil der Ermittlungen“, erklärt der Polizeihauptkommissar. Anja Leitner

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