Von Vegan über Lazise bis Weißwurst: Der „Börger“ macht Karriere

von Redaktion

Wie auch die Currywurst und das Schaschlik (leider meist in „Buchhalterausführung“ ohne Innereien), gehört auch der Hamburger, der „Burger“, gesprochen „Börger“, seit vielen Nachkriegsjahren zum Herbstfest. Der Name der warmen Hackfleischsemmel, eigentlich erfunden in New York, geht tatsächlich auf die norddeutsche Hafenstadt zurück und hat nichts mit Ham (Englisch für Schinken) zu tun.

Wiesnigel Ignaz hat sich auf der Wiesn umgeschaut, welche Varianten jenseits der eingewanderten US-Bulettenketten „Mägg Donal“ und „Kinibürger“ dort angeboten werden. Gegenüber der Auerbräu-Festhalle stach ihm der „Weißwurstburger“ für fünf Euro (mit Obazda plus 0,50 Euro) bei Branickis Schlemmerpfanne ins Auge. Er hat diese Kreation aber weder gesehen, noch verkostet; eigentlich wäre, so vermutet Ignaz, zumindest eine Überprüfung der artgerechten Schmankerlhaltung durch das Weißwurst-Gewerbeaufsichtsamt der Stadt (Metzgerobermeister Hubert Lohberger) als TÜV-Prüfung vor Wiesneröffnung erforderlich gewesen.

Bei seinem „Börger-Rundgang“ las der Wiesnigel bei der „Rollenden Metzgerei“ gegenüber vom Auerbräu-Garten: „Caesar Chicken Burger“ (wahrscheinlich für hühnerbrüstige Altsprachler des Ignaz-Günther-Gymnasiums), „Veganer Burger“ (vermutlich für die Achtsamkeitsgruppe der Waldorf-Schule), „XXL-Hamburger“ (erstaunlicherweise mit dem grammatikalisch korrekten Bindestrich als Bindemittel für Strongmen-Vielfraße), „Wies’n Burger“ (ohne erforderlichen Bindestrich, dafür mit überflüssigem „Depperlhaggerl“) für Rasenpfleger, „Lazise Burger“ (wieder ohne Strichbindung, dafür mit Rucola, Tomate, Mozzarella und Pesto) für unsere lieben Partnerstadt-Besucher, „Scharfer Burger“ für die Gourmands mit Asbestzungen sowie den „BBQ-Burger“, der sich aus unerfindlichen Gründen den Bindestrich aus dem Grillrost besorgt hatte. Bei der Flötzinger-Filiale der Rollenden Otto-Brater fand der Ignaz auch noch den „XXL-Cheeseburger“ für großgewachsene Appenzeller (normalgewachsene Appenzeller fallen oft beim Erdbeerpflücken von der Leiter).

Seltsamerweise fand Ignaz keinen Fischburger, aber dafür lässt seit dieser Wiesn die Fischbraterei Bierbichler ihre Semmeln als Muschel-Variante in Aquarien backen – so schauen sie aus – schmecken aber gut.

Ignaz kaufte sich dann einen „Börger“, aber leider kam ein Regenguss, und aus dem „Börger“ wurde ein „Wasserbörger“ und aus dem Wiesnigel ein „Wutbörger“. Sein nächster „Börger“ wird ein „Rosenbörger“ aus der Metzgerei nebenan – eine Leberkassemmel! hh

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