Rosenheim – „Ich bin damit fein“: So kommentierte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder am Dienstagmittag seinen Rückzieher von der Kanzlerkandidatur. Für die Union sind damit ein Jahr vor der Bundestagswahl 2025 die Weichen gestellt.
CDU-Parteichef Friedrich Merz wird Kanzlerkandidat der Union, während Söder zurücksteckt. Der CSU-Chef gelobte nach den Sticheleien 2021 gegen den damaligen Unionskandidaten Armin Laschet bei der gemeinsamen Pressekonferenz Geschlossenheit und die Unterstützung der CSU. „Wir rocken das gemeinsam“, sagte Söder. Und: „Nur mit einem starken Süden gibt es am Ende auch ein sehr starkes Ergebnis für die Union.“
Vorfreude auf einen
Politikwechsel
Die Entscheidung und der gemeinsame Auftritt der beiden Parteichefs der Union stoßen bei CSU-Abgeordneten aus der Region Rosenheim auf Beifall. „Mit der Entscheidung haben CDU und CSU ihre Geschlossenheit eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Ich bin mir sicher, dass wir mit Friedrich Merz einen kraftvollen, thematisch überzeugenden Wahlkampf führen werden“, sagt Daniela Ludwig, CSU-Bundestagsabgeordnete aus Rosenheim. Die Ampel habe das Land abgewirtschaftet und Vertrauen verspielt. Deutschland brauche Lösungen für die drängendsten Fragen. „Das sind zweifelsohne die Frage der Migration und der wirtschaftlichen Entwicklung unseres Landes.“ Merz sei der Richtige dafür. „Aus absoluter Überzeugung hat er meine volle Unterstützung.“ Bayern sei bei Markus Söder in den besten Händen. „Als CSU wollen wir mit einem hoffentlich starken Ergebnis aus Bayern dafür sorgen, dass es in Berlin zum dringend nötigen Regierungswechsel kommt.“
Daniel Artmann, CSU-Landtagsabgeordneter aus Rosenheim, stellt beiden Spitzenkräften gute Noten aus. „Friedrich Merz ist ein sehr guter Kanzlerkandidat der Union, Markus Söder ein sehr guter bayerischer Ministerpräsident. Ich begrüße das einmütige Signal der Geschlossenheit und die gemeinsame Entscheidung der beiden Parteivorsitzenden von CDU und CSU.“ Man müsse die aktuelle Regierung ablösen und den „Ampelschaden“ beheben. „Ich bin der festen Überzeugung, dass beide zusammen Deutschland nach der Bundestagswahl wieder auf den richtigen Kurs bringen werden“, sagt Artmann.
Mehr Harmonie der
Unionsparteien?
Für Sebastian Friesinger, CSU-Landtagsabgeordneter aus Haag, ist die Entscheidung eine Sache des Zugriffsrechts. „Das hat Ministerpräsident Markus Söder immer betont.“ Die CDU habe als erster von zwei Partnern in der Union die Wahl. „Die Kandidaten können’s beide, davon bin ich hundertprozentig überzeugt“, sagt Friesinger. „Ich glaube auch, dass es für Markus Söder nicht das letzte Wort war.“ Doch nun stehe die Bundestagswahl an. „Ich hoffe, dass wir einen Politikwechsel hinbekommen, das müssen wir gemeinsam erreichen. Wenn das gelingt, wird Markus Söder als Parteivorsitzender der CSU mit Sicherheit immer am Schalthebel sitzen.“ Er glaube an mehr Harmonie zwischen CDU und CSU als beim letzten Mal, „das hat sich ja auch heute schon gezeigt“.
Dr. Martin Huber, CSU-Generalsekretär und Landtagsabgeordneter aus dem Stimmkreis Altötting, spricht Söder seinen Dank aus. „Er hat souverän und staatsmännisch mit einem starken Signal der Einheit den Weg für diese Entscheidung bereitet.“
Sascha Schnürer, CSU-Landtagsabgeordneter aus dem Stimmkreis Mühldorf, lobt das Timing: „Ich finde die Entscheidung gut, auch, dass man den Zeitpunkt für die Entscheidung vor die Wahl in Brandenburg gesetzt hat und nicht wartet.“ Der Auftritt sei souverän gewesen, die CDU habe ihr Zugriffsrecht genutzt. Herausgekommen sei ein Signal der Geschlossenheit. „Was bei der Wahl 2021 passiert ist, sollte nicht nochmals passieren“, sagte Schnürer. In der Fraktion freue man sich, dass der Chef weiterhin da sei, er spüre „große Aufbruchsstimmung“.
Hoffnung auf
bessere Zukunft
Stephan Mayer, Wahlkreis-Bundestagsabgeordneter der CSU für die Landkreise Altötting und Mühldorf a. Inn, kann sich mit dem Zeitpunkt sehr gut anfreunden. „Es ist auf jeden Fall gut, dass jetzt bereits die Entscheidung gefallen ist, früh und klar, entsprechend dem Plan, den sich beide Parteivorsitzenden gegeben hatten.“ Man werde sehr geschlossen, sehr einig in einen herausfordernden Bundestagswahlkampf gehen können. „Ich bin mir auch sicher, dass die Voraussetzungen gut sind und dass wir die Bürger überzeugen können, dass wir mit unserem Konzept in eine stabilere und bessere Zukunft führen können als das zuletzt der Ampelregierung gelang.“