Blick ins Herz

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Das Vorhängeschloss gibt es seit vielen tausend Jahren. Geschichtlich belegt ist es schon im alten Ägypten und wurde dort zur Sicherung von Truhen und Türen verwendet. Neben dem eisernen Vorhängeschloss zum Schutz des Eigentums gibt es bildlich gesprochen auch den Riegel, mit dem Menschen ihr eigenes Herz verschließen können. Der Grund ist oft tiefe Enttäuschung und in der Folge ein seelischer Sicherheitsmechanismus, um solche Erfahrungen nicht von Neuem an sich heranzulassen. In der seelsorgerlichen Sprechstunde beschreiben Menschen manchmal das lähmende Gefühl, wenn das eigene Herz zu eng geworden ist. Sehr berührt hat mich vor einiger Zeit die Erzählung einer Frau, die meinte, sie habe den Schlüssel zum Schloss ihres Herzens verloren. Im Märchen vom Froschkönig brechen drei eiserne Riegel vom Herz des treuen Dieners Heinrich, als sein Prinz endlich erlöst wird. Dasselbe passiert, wenn Erlösung in unserem eigenen Leben geschieht. Beim vermögenden Zollpächter Zachäus in der Bibel sind ebenfalls nicht nur die Haustüre, sondern auch das Herz mit einem dicken Vorhängeschloss gesichert. Er macht schließlich den ersten Schritt, weil ihn eine unbestimmte Sehnsucht antreibt. Die Verwandlung geschieht dann aber durch Jesus, der auf ihn zugeht, ihm ins Herz schaut und ihm auf Augenhöhe begegnet. Das Herz des Zachäus wird groß und weit. Warum diese Geschichte erzählt wird? Weil man Erlösung und den Neuanfang eines verschlossenen Herzens vielleicht nicht besser erklären kann. Möglich nicht nur damals vor 2000 Jahren in Jericho, sondern auch heute immer wieder neu.

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