Rosenheim – Die österreichische Autobahngesellschaft Asfinag sprach von „sehr positiven“ Tests. Für die Bewohner des Inntals, Autofahrer und Spediteure könnten diese Tests sehr positive Folgen haben: An besonders verkehrsträchtigen Tagen soll die schwer sanierungsbedürftige Luegbrücke auf der Brennerautobahn zweispurig und nicht nur einspurig befahren werden können. Das würde den Verkehr besser fließen lassen – auch auf der Inntalautobahn ab Kiefersfelden.
Damit steigt zum Beispiel die Hoffnung, dass sich die Anzahl der sogenannten Dosiertage mit Blockabfertigung in Grenzen hält. An Tagen mit Blockabfertigung bilden sich auf bayerischer Seite regelmäßig Staus, die oft über die Inntalautobahn hinaus bis auf die A8 reichen. Als der marode Zustand der Luegbrücke und die Notwendigkeit eines Neubaus der Brücke bekannt geworden waren, war für die nächsten Jahre Blockabfertigung an fast jedem Tag befürchtet worden.
Lkw-Fahrer sollen auf
linke Spur wechseln
Asfinag-Geschäftsführer Stefan Siegele stellte die Ergebnisse eines mehrmonatigen Testlaufs auf der Luegbrücke am gestrigen Dienstag in Innsbruck vor. Die Testphase einer zweispurigen Verkehrsführung, bei der Fahrzeuge über 3,5 Tonnen auf die linke Fahrspur und damit in die Fahrbahnmitte geleitet werden, sei „sehr positiv“ verlaufen. Über 90 Prozent der betreffenden Lastwagen habe sich daran gehalten. Normale Autos dürfen auf beiden Spuren fahren.
Diese zweispurige Verkehrsführung, bei der der Schwerverkehr auf die in den vergangenen Jahrzehnten weniger belasteten Spuren umgeleitet wird, werde nun an besonders verkehrsreichen Tagen umgesetzt. Das sind voraussichtlich jährlich 170 Tage in Richtung Süden und 160 Tage in Richtung Norden.
Bernreiter spricht
von „guter Nachricht“
Teilweise werde der Verkehr in beiden Richtungen gleichzeitig zweispurig geführt werden, teils nur in eine Fahrtrichtung. An welchen Tagen dies genau umgesetzt wird, sei noch nicht abschließend geklärt, sagte der Asfinag-Geschäftsführer. Ein dementsprechender Fahrkalender werde noch mit dem Land Tirol und dem Verkehrsministerium abgestimmt.
Von einer guten Nachricht sprach Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU). Was ihn überdies freue, ist die Tatsache, dass der Freistaat dieses Mal von Tirol über die Ergebnisse vorinformiert worden sei. „Das stärkt das Vertrauen in die weitere Zusammenarbeit.“ Schließlich teile man ein Ziel: einen möglichst gut fließenden Verkehr mit so wenig Unannehmlichkeiten für die Verkehrsteilnehmer wie möglich.
Allerdings setzt Bernreiter immer noch auf Nachbesserungen. Die Entwicklung sei positiv. Doch es bleibe das Problem, dass die Baumaßnahmen an der Luegbrücke grundsätzlich den Verkehr beeinträchtigen werden. „Die Bayerische Staatsregierung fordert daher weiterhin eine Lockerung des Nachtfahrverbots für Lkw.“
Es drohen Tage mit
Lkw-Fahrverboten
Eine Lockerung von Verboten scheint noch nicht in greifbarer Nähe. Im Gegenteil. Die Arbeiten an der Luegbrücke werden wohl 15 zusätzliche Lkw-Fahrverbotstage nach sich ziehen. Der Fahrkalender soll in den kommenden Wochen fertiggestellt werden. In Planung ist auch ein Leitsystem rund um die Luegbrücke, das die Verschränkung des Verkehrs gewährleisten soll. Sensoren auf der rechten Seite sollen Lkw herauspicken, die fälschlicherweise auf der rechten Spur unterwegs sind. Diese Lkws sollen dann von der Autobahn abgeleitet und über eine Schleife wieder in den Verkehr eingeschleust werden.
Einsturzgefahr
„sehr gering“
Die Arbeiten zur Generalerneuerung der Luegbrücke sollen im Frühjahr 2025 beginnen. Der Zustand macht aber Beschränkungen des Verkehrs schon ab Januar 2025 notwendig. Die Brücke, die in den 60er-Jahren gebaut wurde, ist am Ende ihres Lebenszyklus angelangt und marode.
Sorgen wegen der Verkehrssicherheit müsse man sich nicht machen, sagte Asfinag-Geschäftsführer Siegele. „Jeder, der über die Brücke fährt, kommt sicher drüber.“ Man habe zwar Alarm- und Einsatzpläne in der Schublade, unter anderem für den Fall eines Einsturzes. Die Wahrscheinlichkeit dafür sei aber als „sehr gering“ einzuschätzen. Die Luegbrücke werde außerdem durchgängig überwacht.