Tuntenhausen – Glückwünsche, Ehrungen, Einladungen – sie reißen nicht ab, seit Jessica von Bredow-Werndl vor zehn Wochen doppeltes Gold im Dressur-Reiten bei den Olympischen Spielen in Paris errungen hat. Am heutigen Samstag erhält die Aubenhausener Dressur-Olympiasiegerin dafür aus den Händen von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann den Bayerischen Sportpreis. Und das nicht zum ersten Mal.
Frau von Bredow-Werndl, heute bekommen Sie von Bayerns Sportminister Joachim Herrmann den Bayerischen Sportpreis in der BMW-Welt in München überreicht. Zum zweiten Mal nach olympischem Doppelgold in Tokio 2021. Was bedeutet Ihnen dieser Preis?
Es ist eine sehr große Ehre. Es macht mich sehr glücklich, diesen Preis noch einmal entgegennehmen zu dürfen.
Wer begleitet Sie zu der Verleihung – und werden Sie die Feierlichkeit auch ein bisschen genießen können oder steht gleich schon der nächste Termin an?
Ich freu‘ mich sehr, dass mich mein Mann Max und mein Vater Klaus begleiten, und ja, wir sehen mal, was der Abend bringt und wie lange wir dort verweilen werden.
Titel, Medaillen, Ehrenbezeichnungen, Würdigungen aus aller Welt von Tokio über Paris bis Tuntenhausen – kann man da überhaupt einen Überblick behalten?
Wenn ich da keinen Überblick hätte, hätte ich mein Leben, glaube ich, nicht im Griff. Mein Leben fordert mich täglich heraus, gut geordnet und strukturiert zu sein.
Wenn Sie kurz innehalten: Wie viel „ruhige Minuten“ hatten Sie seit den Olympischen Spielen? Wie können Sie am besten abschalten?
Ruhige Minuten gab es zum Glück einige, ruhige Tage wenige. Am meisten Ruhe geben mir im Alltag meine Familie und die Tiere.
Können Sie aktuell alle Termine noch überblicken oder wer behält die Übersicht für Sie?
Ich habe zwar einen sehr gut gefüllten Terminkalender, aber auch ein tolles Team um mich herum, das mich dabei unterstützt, alles unter einen Hut zu bringen. Was aber auch wichtig ist – und das weiß ich seit Tokio –, dass es auch okay ist, Nein zu sagen. Es ist ein Ja für mich und nicht ein Nein gegen jemand anderen.
Wie viele Stunden am Tag sitzen Sie aktuell im Sattel?
Wenn ich einen normalen Arbeitstag habe, zwischen vier und sechs Stunden.
Welche größeren Ereignisse stehen heuer noch in Ihrem Terminkalender?
Ein großes Turnier habe ich für dieses Jahr nicht mehr geplant, aber es stehen noch einige Events an, zum Beispiel Masterclass in Schweden und Neumünster. Auch begleitet mich Dalera nach Neumünster zur Verabschiedung aus dem aktiven Sport.
Bekommt Dalera von dem ganzen „Trubel“ eigentlich etwas mit und wie reagiert sie darauf?
Sie liebt es, im Mittelpunkt zu stehen. Von meinen Reisen bekommt sie nur mit, wenn ich nicht da bin, und das mag sie nicht so gern.
Wo bewahren Sie Ihre Auszeichnungen alle auf? Eine Vitrine wird wohl längst zu klein sein?
Sie hängen bei mir zum Anfassen an einem Holzbalken im Haus. Interview: Eva Lagler