Die Botschaft des Zachäus

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Am kommenden Sonntag wird von vielen Kirchtürmen wieder die rot-weiße Kirchweihfahne wehen, die in der Umgangssprache schlicht und einfach „der „Zachäus“ heißt. Oft wird in den Festgottesdiensten an Kirchweih auch die Geschichte vom Zöllner Zachäus vorgelesen, der erst von einem hohen Baum heruntersteigen muss, damit Jesus in seinem Haus und in seinem Herzen einkehren kann. Ich weiß nicht, in wie viele Kirchen ich in meinem Leben schon hineingegangen bin. In sehr alte und ganz moderne, in kleine Dorfkirchen und große Kathedralen, daheim und an weit entfernten Orten. Wenn ich einen sakralen Bau nicht nur kunstinteressiert besichtige, sondern dort auch eine Zeit innehalte, kann ich es spüren: Die Gegenwart Gottes in unserem Leben, die weit über jeden Kirchenbau hinausgeht. Zachäus in der Bibelgeschichte musste erst seine Perspektive verändern, um das verstehen zu können. Wenn wir am Sonntag Kirchweih feiern, würde ich mir wünschen, dass wir uns durchaus über unsere wunderschönen Gotteshäuser freuen und sie heilig halten. Um dann aber wieder durch die Türen hinauszugehen zu den Menschen, die auch dort mit einer tiefen inneren Sehnsucht auf der Suche sind. Wegweisend waren für mich immer die Worte von Jaques Gaillot, dem ehemaligen Bischof von Evreux: „Wir wurden als Christen nicht dazu berufen, für das Überleben der Kirche zu sorgen, sondern für das Wohl und Heil der Menschheit. Wir sind nicht Mitglieder der Kirche, um die Strukturen und die Institutionen der Kirche besser zum Funktionieren zu bringen, sondern um uns an dem Projekt Jesu Christi zu beteiligen, das da heißt: die Menschen sollen das Leben in Fülle haben.“

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