Macht Gelder freifür mehr Tunnel

von Redaktion

Brenner-Nordzulauf in Berlin

Es ist ein Schicksalstag für die Region: Heute wird sich der Verkehrsausschuss des Bundestags mit dem Brenner-Nordzulauf befassen – und dabei die ersten, womöglich entscheidenden Weichen stellen. Mit Spannung darf erwartet werden, wie die Experten um Argumente ringen: für und wider, wirtschaftlich-pragmatisch oder für ein Projekt dieser Dimension doch verträglich?

Am Brenner-Nordzulauf, so viel zeichnet sich bereits ab, wird kein Weg vorbeiführen. Kaum eine Fraktion wird sich gegen das europäische Großprojekt stemmen, dessen hehres Ziel es sein soll, möglichst viel Verkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Der Brennerbasistunnel, Herzstück des Scan-Med-Korridors von Skandinavien ans Mittelmeer, macht Fortschritte. Die Tunnelbohrmaschinen fressen sich durchs Gebirge. Gleichzeitig rüstet man sich auf der Alpensüdseite. In Südtirol starteten im Sommer die Arbeiten für den Südzulauf.

Auf deutscher Seite rückt nun endlich auch in Berlin dieses Mammutprojekt in den Fokus. Lange war es dort, bis auf einzelne Rufe aus der CSU-Fraktion, ignoriert worden. Insbesondere Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) duckte sich weg. Was jucken schon die Sorgen im fernen Süden? Im Verkehrsausschuss werden nun die Weichen gestellt – denn in der Regel folgt der Bundestag, der 2025 entscheiden wird, den
Empfehlungen. Hier wird es heute weniger um ein Pro oder Kontra Nordzulauf gehen. Dass eine Mehrheit im Ausschuss dem Projekt eine Absage erteilt, ist unwahrscheinlich. Entscheidend wird sein, wie viel Gehör die Ausschussvertreter der Region schenken. Und zwar in so wichtigen Punkten wie Tunnel-Anteil und die Verlegung der Verknüpfungsstelle Inntal in den Wildbarren. Jeder Meter Tunnel wird Geld kosten. Geld, das eine liebens- und lebenswerte Heimat, die von einem Mammutprojekt durchschnitten werden soll, wert sein sollte.

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