Wer hat an der Uhr gedreht?

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Auch wenn ich in der Nacht von Samstag auf Sonntag eine Stunde länger schlafen darf, kann ich der Umstellung auf die Winterzeit überhaupt nichts abgewinnen. Auf einen Schlag, das heißt von einem Tag auf den anderen, wird es abends um so viel schneller dunkel. Selbst wenn mir mein Kopf sagt, dass jeden Tag die gleiche Anzahl an Stunden zur Verfügung steht, geht er nach dem Ende der Sommerzeit gefühlt doch viel früher zu Ende. Der weise Kohelet meint in der Bibel: „Alles hat seine Stunde und für jedes Geschehen unter dem Himmel gibt es eine bestimmte Zeit“. Dann zählt er auf, was die Zeit alles für uns bereit hält. „Es gibt eine Zeit für die Klage und eine Zeit für den Tanz“, damit also auch die dunklen und die leuchtenden Stunden unseres Lebens. Die Zeit, sagt Kohelet, ist dabei nur ein menschliches Maß. Die Maßeinheit Gottes ist die Ewigkeit. Leider denken viele bei diesem Begriff nur an das, was wir am großen Ziel der Zeit vielleicht einmal erwarten dürfen. Ewigkeit ist aber so viel mehr. Ewigkeit ist die Gegenwart Gottes, in der ich in jedem Moment da sein und leben darf. Die „Zeit“ wird so kostbar und nicht zu etwas, das mir unweigerlich zwischen den Fingern zerrinnt und grundsätzlich immer zu wenig ist. Nun kommen also die dunklen Winterabende. Auch sie sind Gottes Zeit und eine Einladung der Natur, zur Ruhe zu kommen und einen Gang zurückzuschalten, bis die Tage wieder „länger werden“. Eine gewagte Aussage, wenn ich an die Hektik der vorweihnachtlichen Monate denke. Gelassenheit schenkt mir dann der Psalmvers „Alle Zeiten meines Lebens sind in deiner Hand“. Da sind sie auch gut aufgehoben.

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