Rosenheim – Seit Jahresbeginn 2022 bemüht sich der Landkreis Rosenheim auf dem Weg zur Klimaneutralität um eine Zertifizierung nach den Kriterien des „European Energy Award“ (EEA). Noch erfüllt er die hierfür notwendigen Voraussetzungen nicht, will das aber ändern.
Kommunen, die laut Landkreisverwaltung „an diesem international anerkannten Qualitätsmanagementverfahren zur Steuerung und Kontrolle energie- und klimaschutzbezogener Aufgaben und Projekte“ teilnehmen, werden nach einheitlichen Qualitätsstandards bewertet. Nur wer mindestens die Hälfte der festgelegten Kriterien erfüllt, erhält den EEA. Von diesem Ziel ist der Landkreis noch ein Stück weit entfernt. In der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses wurde bekannt gegeben, dass seine aktuelle Quote nur bei 34 Prozent liegt.
Auf die Ziellinie soll den Kreis nun ein „Energiepolitisches Arbeitsprogramm“ bringen, das von dem Gremium einstimmig gebilligt wurde. 50000 Euro will er im kommenden Jahr dafür in die Hand nehmen.
Energieteam will
drei wichtige
Schritte umsetzen
Im weiteren Verlauf des Prozesses soll das im Landkreis für das Verfahren zuständige Energieteam zeitnah drei wesentliche Schritte umsetzen. Zunächst soll ein Klimaschutzkonzept erstellt werden, das unter anderem jetzt notwendige Aktivitäten auflistet. Die Kosten dafür werden mit 25000 Euro beziffert. Weitere Schritte sind die regelmäßige Erstellung einer Treibhausgasbilanz (10000 Euro) und die Einführung eines kommunalen Energiemanagements (KEM). Es soll dem Landkreis bei seinen Liegenschaften zur Einsparung von Energie und damit zur Kostensenkung verhelfen (15000 Euro für den Kauf von Messtechnik und Software).
Nach der in den Jahren 2022 und 2023 erfolgten Analyse des Ist-Zustandes, der noch im Vorjahr eine erste interne Bewertung der Bestandsaufnahme folgte, soll 2025 eine weitere interne Bestandsaufnahme erstellt werden. Federführend beim Zertifizierungsprozess ist die Wirtschaftsförderstelle des Landratsamtes unter der Leitung von Peter Heßner. Dem mitwirkenden Energieteam gehören Mitarbeiter aus den verschiedensten Bereichen der Kreisbehörde an. Das in Rosenheim ansässige Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV) begleitet den Prozess. „Das Energieteam ist der Motor des Ganzen“, erläuterte Diana Genius, Koordinatorin der Geschäftsstelle der Energiezukunft Rosenheim (EZRO) dem Gremium.
Sechs Bereiche
mit Potenzial für
Verbesserungen
Die Ist-Analyse brachte insgesamt sechs Maßnahmenbereiche hervor, in denen laut Genius nach Ansicht des Teams Handlungsbedarf besteht, aber auch Potenziale zur Verbesserung der Energiebilanz des Landkreises gesehen werden: Entwicklungsplanung und Raumordnung, kommunale Gebäude und Anlagen, Versorgung und Entsorgung, Mobilität, interne Organisation, Kommunikation und Kooperation.
Ihrem Appell, einen Grundsatzbeschluss zu fassen, der den „direkten Start mit priorisierten Aktivitäten“ bedeutet, folgte der Umweltausschuss ohne Debatte. Landrat Otto Lederer (CSU) sprach von einem „sinnvollen Projekt“, das mit „überschaubaren Beträgen“ zu finanzieren sei.
Ein wenig hegt er auch die Hoffnung, dass den Landkreis in der Endabrechnung vielleicht gar keine Kosten treffen. „Wir erhoffen uns vor allem bei den kommunalen Liegenschaften Einsparungen, die unsere Ausgaben eventuell sogar kompensieren.“
Norbert Kotter