Bauern haben neuen Geschäftsführer

von Redaktion

Josef Steingraber gibt Amt aus persönlichen Gründen ab – Martin Peus ist Nachfolger

Rosenheim – Überraschender Wechsel an der Spitze der Geschäftsstelle Rosenheim des Bayerischen Bauernverbandes (BBV) – Martin Peus (62) folgt auf Josef Steingraber (39).

Die Übergabe des Führungsstabes ist ein Prozess, der am 1. August dieses Jahres formal eingeleitet wurde, aber noch nicht abgeschlossen ist. „Ich bin dem Sepp sehr dankbar für seine Unterstützung“, sagt der neue Kreisgeschäftsführer über seinen Amtsvorgänger, der dem BBV-Kreisverband trotz seines Rückzuges nicht ganz verloren geht.

Persönliche Gründe
waren maßgebend

Es waren persönliche Gründe, die Steingraber zu diesem Schritt bewogen. Er bewirtschaftet auch einen Bauernhof. Aus gesundheitlichen Gründen konnte ihn sein Vater zuletzt im Gegensatz zur bisherigen Gepflogenheit bei der täglichen Arbeit nicht mehr in dem Maße unterstützen, wie dies erforderlich gewesen wäre, um Familie sowie die Arbeit auf dem Hof und beim BBV unter einen Hut zu bringen.

„So konnte es nicht weitergehen“, begründet Steingraber, warum er nach 14 Jahren auf dem Chefsessel in der Kreisgeschäftsstelle die Reißleine zog. Dass er beim BBV in Rosenheim zwei Tage die Woche als „Sachgebietsleiter Berufsstand und öffentliche Belange“ weitermachen kann, bezeichnet er als eine „Superlösung“ für ihn. „So leicht geht das woanders nicht.“

Er kümmert sich jetzt unter anderem schwerpunktmäßig um die Auswirkungen des geplanten Brenner-Nordzulaufs auf die heimische Landwirtschaft, Beratungsangebote und die Mitgliederbindung.

„Es ist wichtig, dass wir die jungen Leute mitnehmen. Genauso wichtig ist aber, dass wir auch für die älteren Landwirte da sind, die mit den heutigen Vorgaben und den Herausforderungen der Digitalisierung teilweise überfordert sind. Die dürfen wir mit ihren Problemen nicht alleine lassen“, sagt Martin Peus. Der verheiratete Vater von vier Kindern wurde in Meschede in Nordrhein-Westfalen geboren und hat nach dem Abitur und dem Wehrdienst Agrarwissenschaften in Weihenstephan und Nürtingen studiert.

Über 30 Jahre arbeitete er als Verwalter, Betriebsleiter und Geschäftsführer für große Ackerbaubetriebe in seinem Heimat-Bundesland. Nach einem kurzen Zwischenstopp bei einem Sozialverband in Köln kam er Anfang 2022 zum BBV nach Rosenheim. Dort fungierte er bis zur Übernahme der Geschäftsführung als Agrarberater.

In seiner neuen Funktion setzt er auf Teamarbeit, „die auf gegenseitiger Wertschätzung basiert und in Kompetenzen statt in Hierarchien denkt“. Alle anfallenden Organisationsaufgaben bewältigen zu können, das ist für Peus im Moment vielfach noch Neuland und eine der größten Herausforderungen im neuen Amt. Bange ist ihm allerdings nicht, nicht nur weil er bei Fragen auf Steingrabers reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann. „Sein Engagement und seine harte Arbeit waren der Schlüssel für die effiziente Bewältigung der Aufgaben“, lobt er dessen Wirken.

Der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus, um Herausforderungen zu meistern und Hürden gut überwinden zu können, ist fester Bestandteil des Führungsstils von Peus. „Manchmal braucht es dafür einen kleinen Schubs, den uns die Mitglieder immer wieder gerne geben können“, ermuntert er die Basis im BBV-Kreisverband und den Ortsverbänden, mit Anregungen, aber auch mit Kritik ohne Scheu an die Geschäftsstelle heranzutreten. Er sei stets offen für alle Impulse.

BBV-Kreisobmann Josef Andres räumt ein, dass der notwendige Wechsel an der Spitze für den Verband überraschend gekommen sei. „Das war sicher nicht geplant, aber wir haben mit Martin Peus einen guten Mann gefunden“, sagt Andres. Die interne Lösung stehe vor allem auch für Kontinuität, die wichtig sei.

Dass Steingraber als Teilzeitkraft noch mit an Bord ist, darüber zeigt er sich erleichtert. „Er ist fachlich in vielen Dingen einer der Topleute des Bauernverbandes in ganz Bayern“, sagt er über ihn.

Kreisobmann sieht
„gute Konstellation“

Das jetzige Konstrukt sieht der Kreisobmann als eine „gute Konstellation, die funktioniert“. Dies sei wichtig, um die gute Arbeit des Verbandes für die Mitglieder weiterhin zu gewährleisten.

Dass auch die interne Kommunikation und das Miteinander zwischen Geschäftsstelle und den BBV-Mitgliedern stimmt, das freut Andres besonders. Eine Einschätzung, die Peus und sein Vorgänger teilen. „Es herrscht ein sehr gutes Klima, sonst hätte ich das nicht gemacht“, versichert Steingraber.

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