Rosenheim – Am Samstag, 9. November, beginnt heuer die Adventszeit – mit dem Verkauf des Adventskalenders des Lions Club Rosenheim. Wir haben mit Florian Reichelt über Hintergründe, Ziele und Zahlen dieses Projekts gesprochen.
Sie sind als Mitglied des Lions Club Rosenheim der Organisator des Lions Adventskalenders. Lions, was ist das eigentlich?
Ich werde das häufig gefragt. Das liegt wohl daran, dass unser Club in der breiten Öffentlichkeit wenig bekannt ist. Lions ist tatsächlich ein weltweit aktiver Service-Club mit 1,4 Millionen Mitgliedern mit 50060 Clubs in 200 Ländern. In Deutschland sind es mehr als 51000 Mitglieder, die in 1580 Clubs organisiert sind. Lions wurde 1917 in den USA gegründet und ist die mitgliederstärkste Serviceclub-Organisation der Welt.
Und was macht ein
Service-Club?
Unser Wahlspruch heißt „We serve – Wir dienen“, und damit ist eigentlich schon alles gesagt. Wir unterstützen überall da, wo wir die Welt, wenn auch nur ein bisschen, verbessern können. Wir hier in Rosenheim konzentrieren uns schwerpunktmäßig auf die Unterstützung von Senioren und die Förderung der Jugend in unserer Region.
Wo kommen die Mittel dafür her?
Glücklicherweise erhalten wir auch Spenden, aber hauptsächlich schaffen wir das Geld über sogenannte Activities an – und das ist eine für unseren Club typische Besonderheit. Und damit sind wir auch schon beim Adventskalender, unserer größten Activity.
Das ist das Stichwort – Adventskalender. Wie stellt man ein solches Projekt auf die Beine?
Als Erstes müssen wir für die Preise sorgen. Bei einer Auflage von 9000 Kalendern und einem Gewinnverhältnis von 1:8 brauchen wir mindestens 1300 Preise.
Wer stellt die Preise?
Sämtliche Preise werden von Privatpersonen oder Unternehmen gestiftet. Obwohl wir bei den Sponsoren wohl gelitten und gut eingeführt sind, müssen die Gewinne jedes Jahr neu akquiriert werden. Diese Arbeit startet bereits im August. Dabei stellen wir fest, dass mit zunehmender Beliebtheit des Kalenders, die Sponsoren bereit sind, immer attraktivere Preise zur Verfügung zu stellen. Letztes Jahr hatten wir als Sonderpreis zu Nikolaus einen Elektromotorroller und als Hauptpreis zu Weihnachten einen Einkaufsgutschein im Wert von 3000 Euro.
Ein Gewinnverhältnis von 1:8 und tolle Preise – ist der Verkauf der Kalender ein Selbstläufer?
Nein. Wir haben zwar ein treues Publikum und viele Stammkunden, die bereits vor dem Verkaufsstart fixe Bestellungen aufgeben, aber mehr als die Hälfte der Kalender verkaufen wir an den drei Samstagen vor dem ersten Advent über die Straße. Davon 60 Prozent in Rosenheim und jeweils 20 Prozent in Bad Aibling und über unsere Heimatzeitung, das OVB. Mit dem OVB verbindet uns übrigens eine langjährige Partnerschaft. Von der ersten Auflage an war das OVB als Unterstützer an unserer Seite. Beim Straßenverkauf sind alle Mitglieder unseres Clubs samt ihren Familien im Einsatz. Das ist auch deshalb wichtig, um bei den Verkaufsgesprächen unsere Kunden unmittelbar darüber zu informieren, was mit dem Erlös geschieht.
Und was ist der gute Zweck hinter dem Adventskalender?
Das ganze Ergebnis kommt der Jugend in unserer Region zugute. Neben einer Reihe von kleineren Projekten unterstützen wir in Rosenheim Neon bei den Aktivitäten zur Suchtprophylaxe, die Aufklärungskampagne des Weißen Rings („Pfoten weg“) und die Klasse 2000, wo wir in fast allen Grundschulklassen des Landkreises Unterrichtseinheiten mitgestalten, in denen den Kindern Informationen über den rechten Umgang mit Essen und Trinken, Handynutzung oder Drogenvorbeugung vermittelt werden.
Die Käufer freuen sich also über gute Gewinnchancen und attraktive Preise, die Sponsoren sind gerne dabei und die jungen Leute unserer Region profitieren von den Ergebnissen. Das ist doch ein Erfolgsmodell!
Da sage ich uneingeschränkt „ja“. Seit 2005 gehen wir heuer in unsere 19. Auflage. Wir denken jetzt schon darüber nach, was wir nächstes Jahr zum 20. Jubiläum Besonderes machen. Von 2005 bis heute haben wir insgesamt 129000 Kalender mit einem Wert von 940000 Euro verkauft. Das heißt, wir werden heuer die Schwelle zu einer Million Euro überschreiten. Nach Abzug der Kosten sind davon 640000 Euro übrig geblieben. Davon haben wir in Rosenheim 395000 Euro investiert, nach Bad Aibling 110000 Euro gegeben und 135000 Euro der OVB-Stiftung zur Verfügung gestellt.