Neues Leben für alte Obstbäume

von Redaktion

Landkreis will Biodiversitätsprojekt vier Jahre fortsetzen – Einstimmiger Beschluss

Rosenheim – Der Landkreis Rosenheim will sich weiter um den Erhalt und die Wiederverbreitung von Streuobstsorten kümmern, die in Vergessenheit geraten sind. „Apfel-Birne-Berge 2.0 – Wiederverbreitung von vergessenen Streuobstsorten.“ Der etwas sperrige Name steht für ein Biodiversitätsprojekt, das diesem Zweck dient und an dem sich der Landkreis seit 2019 beteiligt. Maßnahmen im Rahmen des Projekts werden zu 65 Prozent mit Mitteln aus dem Bayerischen Naturschutzfonds gefördert, weitere zehn Prozent steuert zudem der Bezirk Oberbayern bei.

Verknüpfung an
zwei Bedingungen

Mit einem einstimmigen Beschluss hat der Umweltausschuss in seiner jüngsten Sitzung im Rosenheimer Landratsamt den Weg hierfür geebnet, die Ende des Jahres auslaufende Beteiligung an dem Maßnahmenkatalog um weitere vier Jahre zu verlängern. Der Kreis würde die Arbeit in der bisherigen Trägergemeinschaft des Projekts weiter federführend übernehmen. Neben Rosenheim gehören die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach, Traunstein, Weilheim-Schongau sowie der Trägerverein Biosphärenregion Berchtesgadener Land und der Bezirksverband Oberbayern für Gartenkultur und Landschaftspflege dazu.

Zwei Voraussetzungen hatte das Gremium an sein Votum geknüpft. Alle Mitglieder der Trägergemeinschaft müssen ebenfalls an Bord bleiben, auch die Fördermittel müssen weiterhin in der bisherigen Höhe fließen. Wenn dem so ist, ist für das Projektmanagement bis Ende 2028 wie bisher eine Halbtagsstelle vorgesehen.

Nach den Berechnungen der Verwaltung fallen in diesem Zeitraum Gesamtkosten in Höhe von 419360 Euro an. Der Landkreis Rosenheim muss sich mit 14977 Euro beteiligen, was einem Betrag von 3744 Euro pro Jahr entspricht. Zudem erklärt sich der Kreis bereit, die Kosten für die Projektpartner vorzufinanzieren und die Abrechnung zu übernehmen.

Der Ausschuss folgte ohne Debatte dem Vorschlag von Landrat Otto Lederer (CSU), weiter an Bord zu bleiben. „Das ist sehr gut investiertes Geld. Es bringt uns viele Vorteile“, zeigte sich der Landrat überzeugt.

Im Projektzeitraum bis Ende 2028 gehe es jetzt vor allem darum, die Sorteneigenschaften weiter zu erforschen, das erworbene Wissen für die Region und die Fachwelt zu sichern sowie die Wiederverbreitung der gesicherten Sorten voranzutreiben.

Die Partnerschaft mit den anderen Träger-Landkreisen sei vorteilhaft, weil ihnen allen die Lage am Alpenrand mit dessen speziellen klimatischen Bedingungen gemein sei. Hierzu gehören laut Landkreisverwaltung viele Niederschläge, eine kürzere Vegetationszeit, späte Frühjahrsfröste und bisweilen starke Unwetter. „Wir müssen jetzt vor allem auch herausfinden, welche Sorten am besten zu unserem Klima passen“, sagte der Landrat.

Gertraud Polz, Geschäftsführerin der Obst- und Gartenbauvereine im Landkreis Rosenheim, begrüßt die Entscheidung des Umweltausschusses. „Das ist mit Sicherheit ein gutes Projekt.“ Die drei Obsterhaltungsgärten im Landkreis seien für die Bevölkerung nützlich – nicht zuletzt in ihrer Eigenschaft als Anschauungsobjekte.

Bei deren Anlage hätten auch Mitglieder der Obst- und Gartenbauvereine mitgeholfen. „Wir stehen auch künftig zur Verfügung, wenn wir gebraucht werden“, sicherte Polz zu.

Norbert Kotter

272 Sorten wurden gesichert

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