Bad Aibling – Große Aufregung herrschte am Dienstagabend (5. November) in der Schwimmbadstraße im Bad Aiblinger Ortsteil Harthausen. Gegen 21 Uhr stand dort ein Mehrfamilienhaus in Flammen, zu dem ein Großaufgebot an Einsatzkräften alarmiert wurde. Nachdem dort bereits Mitte Oktober ein Brand im gleichen Gebäudekomplex für Aufsehen gesorgt hatte, stellt sich nun die Frage, wie es zu dem erneuten Vorfall kommen konnte und welche Hintergründe bereits bekannt sind.
Balkon in
Vollbrand
Wie die Polizeiinspektion Bad Aibling mitteilt, sind am Dienstagabend gleich mehrere Anrufe bezüglich eines Wohnhausbrandes oder eines Dachstuhlbrandes bei der Einsatzzentrale eingegangen. Die etwa 60 Bewohner der Wohnanlage konnten demnach selbst aus dem Gebäude entkommen und wurden von Kräften des Rettungsdienstes sowie der Polizeiinspektionen Bad Aibling und Rosenheim betreut.
„Als wir dort eintrafen, stand ein Balkon in Vollbrand und das Feuer hatte aufs Dach übergegriffen“, erklärte Reinhard Huber, federführender Kommandant der Feuerwehr Bad Aibling, gegenüber dem OVB. Der ausgebreitete Brand konnte in zwei Stunden andauernder Löscharbeit durch die Feuerwehren schließlich gelöscht werden. Laut Bad Aiblings Kreisbrandinspektor Max Goldbrunner sei man zunächst wegen eines „Zimmerbrandes“ alarmiert worden. Vor Ort habe man sich dann jedoch in Absprache mit der Einsatzleitung dazu entschieden, die Alarmstufe von „B3“ auf „B4“ zu erhöhen, was etwa den Einsatz von zwei Drehleitern ermöglichte.
Ein Apartment in Vollbrand sowie der brennende Dachstuhl machten anschließend einen „massiven Außenangriff“ der Feuerwehrkräfte erforderlich, erklärt Goldbrunner das Einsatzgeschehen. „Wir haben zudem zwei Trupps ins erste Obergeschoss und zwei Trupps ins Dachgeschoss geschickt.“ Bei diesem Innenangriff, so Goldbrunner, mussten jeweils die Zimmertüren aufgebrochen werden. Eine starke Rauchentwicklung im Speicher unterm Dach habe sich unter Kontrolle durch Wärmebildkameras dagegen als „nicht tragisch“ herausgestellt, erklärt der Kreisbrandinspektor.
Nachdem man weitere Glutnester löschen und das Gebäude belüften konnte, habe man sich auch aufgrund der stabilen Witterungsverhältnisse dazu entschieden, das Gebäude nicht mit einem Notdach wieder abzudecken. Dies werde nun nach den polizeilichen Untersuchungen von einer Fachfirma übernommen. Klar ist: „Zwei Wohnungen sind nach dem Brand komplett unbewohnbar, die anderen können wieder bezogen werden“, so Goldbrunner.
Doch wie konnte es überhaupt zu dem Wohnungsbrand kommen? Laut Polizeiangaben konnte die Brandursache bislang noch nicht geklärt werden. „Derzeit wird von einem technischen Defekt einer elektrischen Einrichtung ausgegangen“, heißt es im Polizeibericht. Auch auf erneute Nachfrage bei der Polizeiinspektion Bad Aibling konnte hierzu keine Auskunft erteilt werden. Man habe die Bearbeitung an die Kriminalpolizeiinspektion Rosenheim übergeben. Die Ermittlungen dauerten derzeit noch an, erklärte ein Polizeisprecher auf OVB-Nachfrage. Glücklicherweise sei nach bisherigem Kenntnisstand kein Personenschaden entstanden. Nach Schätzungen beläuft sich der Sachschaden auf 150000 bis 200000 Euro. Laut Polizei sei es dem raschen Einschreiten der Feuerwehren zu verdanken, dass der Brand schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte. Am Dienstagabend waren rund 100 Einsatzkräfte vor Ort. Darunter die Feuerwehren Bad Aibling (26), Kolbermoor (17), Pullach(13), Harthausen (5), Ellmosen (5), Rosenheim (3), sowie die Kreisbrandinspektion Rosenheim (20). In der Schwimmbadstraße war es vor wenigen Wochen schon einmal zu einem Großeinsatz gekommen. Am 13. Oktober hatte ein Feuer in einer Apartmentanlage eine Wohnung verwüstet. Zwei Personen erlitten Rauchvergiftungen und mussten zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden. Ein Mann im Alter zwischen 40 und 50 Jahren befand sich daraufhin in Polizeigewahrsam, da eine Brandstiftung im Raum stand, wie damals ein Polizeisprecher auf OVB-Anfrage mitteilte.
Mitte Oktober
schon ein Brand
Mit dem erneuten Brand steht dieser Fall laut aktuellem Kenntnisstand jedoch nicht in Verbindung, auch wenn es sich laut Angaben der Kreisbrandinspektion um „aneinanderliegende Gebäudlichkeiten“ handelt. Laut einem Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd sei Mitte Oktober „der 41-jährige dringend Tatverdächtigte festgenommen“ worden. Dieser sei aufgrund psychischer Auffälligkeiten zunächst in einer Fachklinik untergebracht worden, ehe er dem Ermittlungsrichter bezüglich eines Unterbringungsbefehls vorgeführt wurde. Dieser wurde laut aktuellen Polizeiangaben auch erlassen. Weitere Informationen hierzu sind bislang nicht bekannt.