Grausiger Fund nährt Angst vor einem Wolf

von Redaktion

Totes Schaf in Oberwössen gefunden – Kadaver wird obduziert

Unterwössen – Auf einer Weide im Oberwössener Ortsteil Litzelau ist am Freitagmittag ein totes Schaf gefunden worden. Der Körper war noch warm, der Kadaver lag auf der Seite. Die linke Kopfseite war aufgefressen, die Wirbelsäule lag frei. Ihr entlang lag der Leib des Tieres offen – ein verstörendes Bild.

Am Samstag besichtigte und untersuchte ein Diplombiologe des Bayerischen Landesamtes für Umwelt das Tier an der Fundstelle. Präzise analysierte er die Bissspuren, nahm Proben und suchte nach möglichen Anzeichen eines Beutegreifers am toten Tier und im Gelände. Eine Stunde nahm er sich Zeit vor Ort, um Aufschluss über das Geschehen zu erlangen. Für die denkbaren Angreifer typische Angriffsspuren fand er nicht. Der Experte schließt aber nicht aus, dass diese unter dem dichten Schaffell verborgen sein könnten oder dem Fraß zum Opfer fielen. Er ist sicher, dass sich nach dem Tod auch Vögel am Kadaver zu schaffen machten. Das hinterließ Zupfspuren in den Wunden.

Die Frage, was das Schaf getötet hat, ist noch offen. Denkbare Abläufe reichen von einem natürlichen Tod, gefolgt von Fressaktivitäten kleiner Raubtiere wie Füchsen, bis hin zum Angriff eines größeren Tieres wie einem Wolf oder Hund.

Genaue Antworten soll nun eine Obduktion bringen, der die Besitzer zugestimmt haben. Diese Untersuchungen könnten in den kommenden zehn bis 14 Tagen Ergebnisse liefern.

Weil sich der feste Weide- und Wildzaun als kein Hindernis für Fraßtiere erwiesen hat, macht sich die Eigentümerfamilie große Sorgen. Die Nachbargemeinde Marquartstein im Norden liegt noch innerhalb der staatlich geförderten Wolfsschutzkulisse, weiter südlich gelegene Orte jedoch nicht mehr. Dadurch hätten die Schäfer hier bei Wolfsangriffen Anspruch auf schnellere Entschädigungen und Unterstützung bei Schutzmaßnahmen. Für ein Schaf der betroffenen Rasse liegt die Entschädigungssumme bei 180 Euro, ein Betrag, der bei seltenen Rassen höher ausfallen könnte. lfl

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