Rosenheim – In einem wegweisenden Schritt zur Erhaltung alter Obstsorten hat der Rosenheimer Kreisausschuss einstimmig dem Nachfolgeprojekt „Apfel-Birne-Berge 2.0“ zugestimmt. Ziel ist es, alte und vergessene Apfel- und Birnensorten verstärkt in den heimischen Obstkorb zu integrieren. Das Projekt hat eine Laufzeit von vier Jahren und endet am 31. Dezember 2028.
In den vergangenen Jahren wurden in den oberbayerischen Voralpenlandkreisen insgesamt 272 unbekannte und sehr seltene Apfel- und Birnensorten gesichert. Diese wurden durch Nachzucht vor dem Aussterben bewahrt. In sechs Sortenerhaltungsgärten, darunter drei im Landkreis Rosenheim, in den Gemeinden Rohrdorf und Riedering, wurden über 600 Spindelbäume und mehr als 700 Hochstämme gepflanzt.
Landrat Otto Lederer erklärte im Kreisausschuss, dass das abgeschlossene Projekt sich auf das Sammeln von Sorten konzentrierte, während das Nachfolgeprojekt die Verbreitung zum Ziel hat. Zudem könnten die Sorten angesichts des Klimawandels eine wichtige Rolle spielen. „Die 272 Sorten gibt es schon viele Jahre in der Region. Wenn wir wissen, wie sie auf die Veränderungen reagieren, können wir sie für einen bestimmten Standort empfehlen“, so Lederer. Erste Erfolge zeigen sich bereits: Einige Sorten eignen sich für das Schnapsbrennen und wurden bei einer Prämierung mit drei Gold- und sieben Silbermedaillen ausgezeichnet.
Die Trägerschaft für das Projekt bleibt beim Landkreis Rosenheim. Die Gesamtkosten werden auf 420000 Euro geschätzt, wobei der Landkreis jährlich 3700 Euro trägt. Die Zustimmung des Kreisausschusses ist an die Bedingung geknüpft, dass auch die anderen fünf oberbayerischen Voralpenlandkreise sowie der Bezirksverband Oberbayern für Gartenkultur und Landschaftspflege dabeibleiben. Zudem sollen der Bayerische Naturschutzfonds mit 65 Prozent und der Bezirk Oberbayern mit zehn Prozent zur Finanzierung beitragen.