Rosenheim – Es war nervig. Die stressgeplagten Anwohner im Inntal werden allerdings auch schon Schlimmeres erlebt haben: Bis zu 17,5 Kilometer lang stauten sich die Fahrzeuge am vergangenen Mittwoch, 13. November, auf der Inntal-Autobahn. Blockabfertigung. Mal wieder. Pünktlich um 5 Uhr hatten die Tiroler Behörden mit der Dosierungsmaßnahme auf der österreichischen Inntalautobahn A12 begonnen. Bis 8.45 Uhr durften stündlich lediglich 300 Brummis über die Grenze auf die Inntalautobahn A12. Nach Angaben der Polizei hatte sich der Stau gegen 10.30 Uhr aufgelöst.
Lange Staus im Inntal schon nervige Routine
Dass sich Autos im Inntal stauen, manchmal bis auf die Salzburger Autobahn zurück: Für das Inntal und Fahrer, die häufiger in der Region unterwegs sind, ist das schon Routine. Für die stressgeplagten Anwohner und Autofahrer gibt es fürs nächste Jahr eine mäßig gute Nachricht: Es werden vorerst nicht mehr Blockabfertigungstermine.
Bis zum März 2025 haben die Österreicher sieben Termine im Kalender stehen, sogar einen weniger als im ersten Quartal des laufenden Jahres. Aber: Es ist nicht gesagt, dass es dabei bleibt. Schon in den vergangenen Jahren machten die Tiroler auch spontan dicht. Und diesmal stehen umfangreiche Sanierungsarbeiten an.
Für die Region drohen schlimmere Nadelöhre
Arbeiten, die besonders die wichtigste Alpenverbindung zum Nadelöhr machen. Wegen der bevorstehenden Spur-Sperrungen an der Luegbrücke kurz vorm Brenner sind erhebliche Einschränkungen zu erwarten. Der österreichische Autobahnbetreiber Asfinag hat im vergangenen Sommer Testdurchläufe mit veränderten Spurverläufen gemacht, will Lkw auf die weniger strapazierten linken Fahrstreifen dirigieren, um Sperrungen in noch größerem Umfang zu verhindern.
Es ist fraglich, ob diese Verschwenkungen ausreichen, um Dauerstaus vorzubeugen. Allerdings ist auch klar, dass Tirol ansonsten noch weit häufiger „dosieren“ würde.
Fritz Gurgiser, „Erfinder“ der Blockabfertigung und vehementer Kritiker des Transitverkehrs, hatte kürzlich im OVB-Exklusiv-Interview vor einer Blockabfertigung an jedem Tag des Jahres gewarnt.
Blockabfertigung:
Das sind die Termine
An diesen Tagen haben Anwohner, Brummi-Piloten und Autofahrer in den nächsten fünf Monaten mit Einschränkungen zu rechnen – die Termine bis Ende des Jahres 2024:
Mittwoch, 20. November; Mittwoch, 27. November; Dienstag, 3. Dezember; Mittwoch, 4. Dezember; Dienstag, 10. Dezember.
Die Termine bis März 2025 lauten: Dienstag, 7. Januar; Montag, 3. Februar; Montag, 10. Februar; Montag, 17. Februar; Montag, 24. Februar; Montag, 3. März; Montag, 10. März; Mittwoch, 11. Dezember.
Dosierkalender: Tirol könnte draufpacken
Diese Termine sind vorläufig, wie so vieles, was mit den stark befahrenen Straßen im Nord-Süd-Transit zusammenhängt. Üblich war in den vergangenen Jahren der Ausblick auf ein Halbjahr. 2025 aber werden die Tiroler zunächst abwarten wollen, wie sich Autobahnsanierung und Neubau der Luegbrücke auswirken. Die Tage für das zweite Quartal würden zeitgerecht nachgemeldet, heißt es seitens der Landesregierung von Tirol.
Diese Umstellung begründe sich auf das umfangreiche Maßnahmenpaket des Autobahnbetreibers Asfinag. Sobald die Planungen dafür abgeschlossen seien, würden die „weiteren Lkw-Dosierungen für das Jahr 2025“ festgelegt und verkündet.
Es gehe darum, auch an Tagen mit besonders starkem Lkw-Aufkommen „Sicherheit, Leichtigkeit und Flüssigkeit des Verkehrs auf der A12 und der A13“ zu gewährleisten. Im Zweifelsfalle, das zeigten die vergangenen Jahre, packt Tirol da eher noch Termine drauf.
„Unser System
ist am Kollabieren“
Die Belastung durch die Blechlawinen machte Verkehrslandesrat René Zumtobel bei der Anhörung zum Brenner-Nordzulauf durch den Verkehrsausschuss des Bundestags in Berlin deutlich. Es handle sich nicht um Schikane, sagte Zumtobel, „diese Staus, die wir da nach Rosenheim verlegen: Mir geht‘s da auch nicht gut.“ Aber: „Unser System ist am Kollabieren.“