Ausgebüxter Ochse hält Polizei in Aschau und Bernau auf Trab

von Redaktion

Tier hüpft dem Tod von der Rampe – Zumindest noch mal kurz

Aschau/Bernau – „Das ist ja eine Kuh“ – die Bernauer Schüler staunten nicht schlecht, als am Montagmorgen auf dem Schulweg ein Ochse an ihnen vorbeigaloppierte. Verfolgt von der Polizei, die mit Blaulicht und Megafon die Straße freizuhalten versuchte. Die Dramatik hinter diesen Szenen wird einem erst richtig bewusst, wenn man den Hintergrund für die Flucht des Ochsen kennt. Denn für ihn wäre die Reise eigentlich woanders hingegangen. Und es wäre seine letzte Reise gewesen.

Reißaus vor
dem Schlachter

Die OVB-Heimatzeitungen konnten die Besitzer des Tieres ausfindig machen. Sie möchten lieber anonym bleiben. Auch für sie sei der Vorfall „nicht einfach“ zu verkraften. Als Landwirte, die eine Rinderzucht betreiben, müssen sie sich von Zeit zu Zeit von einigen ihrer Tiere verabschieden. So auch am Montagmorgen. Denn da sei der Tiertransporter gekommen, der die Tiere zum Schlachter bringt. Der knapp drei Jahre alte Ochse sei dabei von der Rampe gesprungen und hätte die Flucht ergriffen. „Als hätte er es gespannt.“

Der erste Anruf kam dann um 5.45 Uhr. Zwischen Hohenaschau und Aschau hatte ein Autofahrer einen frei laufenden Ochsen entdeckt und ihn der Priener Polizei gemeldet. In diesem Bereich gebe es viel Grünfläche, wie ein Polizei-Sprecher berichtet, über die der Ochse in Richtung Bernau gewandert sei. Eine weitere Meldung ging bei der Polizei gegen 6.30 Uhr ein. Da sei der Ochse in einem Waldstück auf Höhe des Ortsteils Außerkoy gesichtet worden – als hätte er noch einmal die Natur in vollen Zügen genießen wollen.

Tier bewegte sich in
Richtung Autobahn

Laut Polizei sei der Ochse zunächst keine Gefahr für den Straßenverkehr oder Passanten gewesen. Dies habe sich geändert, als er unbeirrt durchs Dorf in Bernau rannte, vorbei an verdutzten Berufspendlern, Schülern und Bürgern, die zeitig unterwegs waren. „So ein Ochse wiegt etwa eine halbe Tonne, das kann schon gefährlich werden“, so der Polizeisprecher.

Auch der inzwischen hinzugerufene Besitzer des Tieres konnte den Ochsen nicht bremsen. Froh, dass nicht mehr passiert ist und niemand verletzt wurde, ist auch Bernaus Bürgermeisterin Irene Biebel-Daiber. Auch sie habe das Video vom galoppierenden Ochsen per Whatsapp zugeschickt bekommen. Einigen Passanten sei der Ochse wohl recht nah gekommen. Verletzt wurde jedoch niemand. Das Tier streifte lediglich ein geparktes Auto. Der genaue Schaden kann derzeit noch nicht beziffert werden. Da sich der Ochse auch von seinem Besitzer nicht aufhalten ließ und in Richtung Autobahn unterwegs war, trafen die Beamten und der Tierhalter schließlich eine schwierige Entscheidung.

Ein Schuss beendete
die Reise des Ochsen

Der Ochse musste aufgehalten werden. „In diesem Fall mussten wir abwägen zwischen Tierwohl und Wohl der Allgemeinheit“, heißt es vonseiten der Polizei. Diese Grundsatzentscheidung sei in Absprache mit den Tierbesitzern geschehen. Und weil der Ochse laut Polizei weiter „unaufhaltsam“ in Richtung Autobahn lief, sei nur der „gezielte Schuss“ übrig geblieben, der die letzte Reise des Ochsen beendete. Tina Blum

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