Rosenheim – Mit einer Prinzregententorte aus dem Fachunterricht für angehende Konditoren empfing Schulleiter Stefan Schellenberger vom Beruflichen Schulzentrum (BSZ) jüngst Kultusministerin Anna Scholz. Zu den Gästen zählten hochrangige Vertreter aus Politik, Schulen, Behörden und Berufsverbänden, darunter der Initiator des Besuchs, Landtagsabgeordneter Josef Lausch, sowie seine Fraktionskollegen Nikolaus Kraus und Dr. Martin Brunnhuber (alle Freie Wähler) und der Stimmkreisabgeordnete und Zweiter Bürgermeister Daniel Artmann (CSU).
„Mit´m Redn kemman
d´Leit z´samm“
Auch Amtsdirektorin Anne Ratlinger und Leitende Regierungsschuldirektorin Caroline Stahl von der Regierung von Oberbayern, Landrat Otto Lederer, Anna Bruckmeier, Behördenleiterin von AELF und Schulleiterin der Landwirtschaftsschule, sowie die stellvertretende Kreisbäuerin Maria Fischbacher und BBV-Obmann Josef Andres waren anwesend.
Josef Lausch, gelernter Landwirt und Fachagrarwirt für erneuerbare Energien, betonte im Gespräch mit dem OVB die Bedeutung der dualen Ausbildung und der Stärkung des Mittelstandes, des Handwerks sowie der Land- und Hauswirtschaft. „Es geht mir um Anerkennung und Wertschätzung und darum, Netzwerke zu bilden und zu stärken. Mit’m Redn kemman d’Leit z’samm“, so Lausch.
Beim Eintritt in die Berufsschule wurde die Ministerin mit Walzern und Polkas überrascht. Verschiedene Backwaren und lokal landwirtschaftlich hergestellte Nahrungsmittel wie Wurst, Käse, Eier, Fruchtaufstriche und Apfelsorten wurden präsentiert. BGJ-Schüler Simon Auer demonstrierte anhand eines Modelleuters das Melken einer Kuh, während die Schüler Hannah Naase und Josef Stuffer einen Bienenstand präsentierten. Seitens der Lehrerschaft waren Josef Sieber für die Koordination im Bereich Agrar, Sven Schierig für die Hauswirtschaft sowie die Fachlehrer Roland Schneider für die Konditorei, Josef Heller für die Technik der Landwirte, Peter Böck für Schreinerei und Anna Herrmann für die Gastronomie zuständig.
Die Ministerin wurde durch verschiedene Ausbildungsrichtungen und deren Fachräume geführt, in denen Schüler ihrem Unterricht nachgingen. In der Schreinerwerkstatt schaute sie den Schülern beim Arbeiten über die Schulter. „Wir wollen, dass unsere Schüler in Bayern die beste Bildung bekommen. Eine besondere Rolle spielen unsere Berufsschulen mit ihren verschiedenen Ausbildungsrichtungen“, betonte Stolz. Besonders wichtig ist der Ministerin, berufliche und akademische Bildung gleichwertig zu sehen. „Wir brauchen Master und Meister für einen starken Wirtschaftsstandort Bayern.“
Gleichzeitig stärkte die Ministerin den Schulen und Lehrkräften den Rücken: „Unsere Schulen leisten eine großartige Ausbildungsarbeit und ich bin unseren Lehrkräften dankbar für ihr herausragendes Engagement. Sie richten den Unterricht am neuesten Stand der Technik aus und sorgen dafür, dass sich die Innovation in der Berufswelt möglichst schnell und pädagogisch sinnvoll an unseren Berufsschulen wiederfinden.“ An den Landrat gerichtet, dankte Stolz für die gute und großzügige Ausstattung der Schule. Landrat Lederer bat um weitere Unterstützung durch das Kultusministerium hinsichtlich der künftigen Finanzierung von Lehrerdienstgeräten, mit Verweis auf eine Neuauflage des Digitalpakts Bayern.
Anna Bruckmeier, Behördenleiterin und Schulleiterin der Landwirtschaftsschule, machte darauf aufmerksam, dass die Absolventen der Berufsschule Landwirtschaft und Hauswirtschaft häufig die künftigen Studierenden der Landwirtschaftsschule sind. „Sie kommen motiviert zu uns, um sich fortzubilden. Diese Freude am Beruf und am lebenslangen Lernen erwerben sie in der dualen Ausbildung“, sagte die Leiterin des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF).
Stellvertretende Kreisbäuerin Maria Fischbacher unterstützte die AELF-Chefin. „Die Ausbildung in der Hauswirtschaft ist in Rosenheim sehr verankert. Hauswirtschaft bedeutet Daseinsvorsorge. Diese ist für die Gesellschaft unverzichtbar. Der Bedarf wird steigen. Deshalb ist es für uns sehr wichtig, die Attraktivität und Vielseitigkeit dieses Berufes bei jungen Menschen mehr in das Blickfeld bei der Berufswahl zu rücken.“
BBV-Obmann Josef Andres legte im Gespräch mit der Ministerin Wert darauf, den hohen Ausbildungsstandard für den Landkreis mit über 3000 landwirtschaftlichen Betrieben sicherzustellen. Das Zusammenspiel von schulischer Ausbildung, das im Kultusministerium angesiedelt ist, und die überbetriebliche Ausbildung, in der Hand des Landwirtschaftsministeriums, bedürfen einer guten Absprache.
Als Schülersprecherin war von den Auszubildenden im Berufsgrundschuljahr (BGJ) Hauswirtschaft Mona Ganslmeier dabei. Sie regte an, den Namen „Hauswirtschaft“ zu ändern, um mehr Attraktivität zu schaffen.
Auf neuen Wegen
in eine starke Zukunft
Auch einen Social Media Account sollten Schulen anlegen dürfen, auf Instagram und TikTok, um täglich oder wöchentlich neue Einblicke zu teilen. Dies könnte dazu beitragen, den Beruf interessant zu gestalten und gleichzeitig dafür zu werben, um den Mangel an Lehrkräften und Schülern zu beheben.
Aus dem Bereich Landwirtschaft äußerte sich Thomas Fischbacher, der ebenfalls Schüler im BGJ ist. „Der Einsatz für die Agrarwirtschaft an Schulen ist wichtig und soll einen höheren Stellenwert bekommen“, sagte der künftige Landwirt. „Wenn Lehrermangel herrscht, könnte der Unterricht beispielsweise durch Einbindung von Mitarbeitern des Maschinenrings, durch Futtermittelberater, Jungmeister oder Junglandwirte mit mehr Praxis-Bezug erweitert werden.“
Schulleiter Schellenberger resümierte: „Der Besuch unserer Kultusministerin Frau Anna Stolz stärkte das Berufliche Bildungszentrum in Rosenheim sowie die berufliche Bildung in den Bereichen Agrarwirtschaft und Hauswirtschaft.“