Umgestürztes Gerüst bei Konzert – Einsatz für rund 50 „Verletzte“

von Redaktion

150 Kräfte aus Landkreis Rosenheim bei Großübung im Landkreis Miesbach dabei – Rettungskräfte proben koordinierte Hilfe

Miesbach/Rosenheim – Das Szenario war zwar fiktiv, die Abläufe aber bis ins Detail wirklichkeitsgetreu. Auf dem Gelände des Miesbacher Zuchtverbands ist für eine Regionalübung der Blaulichtorganisationen am vergangenen Samstag ein Massenanfall von Verletzten (MANV 50) geprobt worden. Dafür hatten der Katastrophenschutz am Landratsamt Miesbach und der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) ein Konzert nachgestellt, dessen Bühne in der Mitte der Oberlandhalle zu Beginn gegen 14 Uhr einstürzte. In den nachfolgenden Stunden probten insgesamt 460 Teilnehmer aus den Landkreisen Miesbach, Bad Tölz-Wolfratshausen, München, Ebersberg und Rosenheim bis in die Dunkelheit hinein die Rettung rund 50 Verletzter, wie sie auch im Ernstfall stattgefunden hätte. Unter den Organisationen waren unter anderem Kräfte des Rettungs-, Sanitäts- und Betreuungsdienstes, mehrere Feuerwehren, das Technische Hilfswerk (THW), die Polizei, die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV), die Integrierte Leitstelle Rosenheim (ILS) und das Krankenhaus Agatharied. „Wir waren mit dem Ergebnis durchweg zufrieden“, bilanziert der Miesbacher BRK-Kreisbereitschaftsleiter Benedikt Dörder, der die Übung gemeinsam mit einem 17-köpfigen Team rund sechs Monate lang vorbereitet hatte. Der Erkenntnisgewinn sei groß gewesen – nicht etwa deshalb, weil alles funktioniert habe, sondern weil auch Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert worden seien. Unter anderem habe die Leitstelle ihre internen Abläufe in einer Form überprüfen können, wie es sie zumindest in Miesbach seit vielen Jahren nicht mehr gegeben habe, erklärt Dörder.

Einzelne Bereiche würden zwar immer wieder geübt. Der gesamte Ablauf von der Alarmierung bis zur Behandlung im Krankenhaus, bei der die Leitstelle die Bettenverteilung koordiniert und Nachbarbereiche alarmiert, werde aber nur selten geprobt, sagt der Bereitschaftsleiter. Für eine solche Regionalübung biete die Oberlandhalle wegen der Nähe zum Krankenhaus ideale Voraussetzungen.

„Wir haben genauso alarmiert, wie es die Systeme vorgegeben haben“, erklärt Dörder weiter. Parallel seien einige Verletztendarsteller direkt zum Krankenhaus Agatharied geschickt worden, um sich selbst einzuweisen – eine Lehre, die die Rettungsdienste aus dem Zugunglück bei Bad Aibling 2016 gezogen haben. „Wer sich wegbewegen kann, entfernt sich häufig selbstständig vom Unfallort“, schildert der Bad Wiesseer. Das müsse in den Abläufen berücksichtigt werden.

Damit während der Übung der reale Betrieb des Rettungsdienstes nicht eingeschränkt wurde, arbeiteten die Organisationen mit Ersatzfahrzeugen, Ehrenamtlichen und dienstfreien Kollegen sowie Azubis. Glücklicherweise habe auch das Wetter mitgespielt.

„Jetzt steigen wir in die Auswertung ein“, kündigt Dörder an. Helfer füllen eine Online-Umfrage aus. Außerdem haben befreundete Blaulichtorganisationen und das Bayerische Zentrum für besondere Einsatzlagen die Übung aufmerksam beobachtet. Jonas Napiletzki

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