„Weihnachten wird es schon wieder richten“, sagt der freundliche Inhaber einer Buchhandlung, dem ich einen Stapel meiner Bücher zum Verkauf vorbeibringe. Der Satz geht mir noch den ganzen Tag über nach. Natürlich verstehe ich seine Aussage so, dass die jetzt zu erwartende Umsatzsteigerung in der Vorweihnachtszeit noch die Monate ausgleichen kann, in denen abends nach Geschäftsschluss wenig Geld in der Kasse war. Durch die gestiegenen Lebenshaltungskosten spüren mittlerweile viele Branchen große Einbußen gegenüber den Verkaufszahlen der Vorjahre.
Trotzdem gehört die zuversichtliche Aussage des Buchhändlers für mich auch zum Grundvertrauen unseres Glaubens. Natürlich nicht hinsichtlich des adventlichen Konsums, der vielleicht unserer Wirtschaft gut tut, in der jährlichen Überfülle aber nicht unbedingt der Schöpfung und schon gar nicht unserer Seele. Der Satz, dass „Weihnachten schon alles wieder richten wird“, wäre allein auch ziemlich naiv und kein konstruktiver Lösungsansatz für die Probleme in manchen Familien und im Blick auf die gefährlich schwelenden Krisenherde unserer Erde.
Die Überzeugung, „dass Weihnachten alles richten kann“ ist ein Fundament unseres persönlichen Glaubens: Gott will auf die Welt kommen und Mensch unter Menschen sein, nicht nur damals in Betlehem, sondern auch heute in der Gottesgeburt in unserem eigenen Leben. Nur so kann Weihnachten im wahrsten Sinn des Worts „alles wieder richten“, nämlich „neu ausrichten“. Ich frage mich, was kann uns momentan denn mehr Hoffnung schenken, als eine mögliche positive Neuausrichtung dieser Welt und unseres eigenen Lebens? Der nun beginnende Advent lädt zumindest jeden ein, etwas dazu beizutragen.