Schechen – Die Nachricht erreichte Stefan Adam nur kurze Zeit nach dem Unfall. „Ich habe davon gehört und mit dem Mann Kontakt gehabt“, sagt der Bürgermeister der Gemeinde Schechen. Am vergangenen Donnerstag gegen 14.30 Uhr wurde – wie berichtet – ein 46-jähriger Mitarbeiter der Gemeinde bei Arbeiten an einer Hackschnitzelanlage von einem Container eingeklemmt. „Zwischen dem Kranführer und dem Mitarbeiter kam es nach derzeitigem Ermittlungsstand zu einem Kommunikationsfehler“, sagt Polizeihauptkommissar Robert Maurer. Ihm zufolge gab es beim Absenken eines Containers Schwierigkeiten, da er nicht exakt an seine angedachte Stelle geschoben werden konnte. „Der Kranführer hörte plötzlich laute Schreie und stoppte sofort den Arbeitsvorgang“, sagt Maurer. Der Mann verletzte sich am Kopf und Oberkörper. „Es sind schwere, aber keine lebensgefährlichen Verletzungen“, ergänzt der Polizeihauptkommissar. Nach dem Unfall wurde er zur weiteren Behandlung ins Klinikum nach Rosenheim transportiert. „Er ist auf dem Weg der Besserung und soll zeitnah aus dem Klinikum entlassen werden“, sagt Stefan Adam. Sowohl er als auch alle Kollegen seien sehr besorgt und würden in regem Austausch mit dem 46-Jährigen stehen.
Dass Arbeitsunfälle dieser Art immer wieder vorkommen, zeigt ein Blick auf die Zahlen der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). So hat es im vergangenen Jahr in Bayern 127260 Arbeitsunfälle gegeben. Die Zahl der Arbeitsunfälle ist ihr zufolge seit Jahrzehnten rückläufig. „Die Gründe dafür sind vielfältig“, sagt sie. So habe sich unter anderem die Prävention in den Betrieben verbessert, zudem gebe es weniger unfallträchtige Tätigkeiten, dafür aber mehr Jobs in Büros.
Blick in die Statistik
Im Verbreitungsgebiet der Polizeiinspektion Rosenheim hat es in den vergangenen zwei Jahren 20 Betriebsunfälle gegeben. Maurer spricht von Schnittverletzungen, davon, dass Menschen während der Arbeit von der Leiter fallen oder stürzen. „Hier handelt es sich in den meisten Fällen um Leichtverletzte“, sagt der Polizist. Nur hin und wieder komme es vor, dass die Unfälle schlimmer ausfallen und die Betroffenen mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus transportiert werden müssen.
Maurer ist dabei vor allem ein Fall aus dem vergangenen Jahr in Erinnerung geblieben. Im September 2023 fiel ein damals 35-jähriger Arbeiter aus Kiefersfelden von einem Gerüst. Er war gerade dabei, neue Fenster einzubauen, als das Gerüst aus unbekannter Ursache plötzlich in sich zusammenklappte. Der Mann stürzte vier Meter in die Tiefe. Er wurde mit schweren, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen ins Klinikum gebracht. Dass Arbeitsunfälle auch anders ausgehen können, bestätigt DGUV-Sprecherin Elke Biesel. So ist es in Deutschland im vergangenen Jahr zu 381 Unfällen gekommen, die tödlich endeten. 2022 waren es 423.Anna Heise