Chieming – Ob der ehemalige Bundeskanzler Helmut Kohl oder der damalige Bundespräsident Christian Wulff – einige bekannte Politiker wurden auf Terminen schon Opfer von Eierwürfen. Im eher beschaulichen Chieming-Egerer ist jetzt in der Wasserlohstraße ein Einfamilienhaus ins Visier von mindestens einem Täter geraten. In der Zeit zwischen Samstag, 30. November, 17 Uhr und Sonntag, 1. Dezember, 9.30 Uhr, wurde das Anwesen wohl unter Ausnutzung der Dunkelheit mit rohen Eiern attackiert.
Das Spektakuläre an diesem Fall ist – neben der grundsätzlichen Sauerei – die ungewöhnlich hohe Schadenssumme: 10000 Euro soll nach Polizeiangaben der Schaden an einer Hauswand betragen.
Zum Vergleich: Als vor einem Monat in Traunreut ein Haus im Egerweg mit Eiern attackiert worden war, hatte der geschätzte Schaden „nur“ 2000 Euro betragen. Die Polizei mochte damals trotzdem nicht von einem „lustigen Halloween-Scherz“ sprechen. Umso deutlicher wurden die Beamten nun im Fall in Chieming-Egerer und lieferten eine Erklärung für die Mega-Schadenssumme: „Wir ermitteln wegen Sachbeschädigung. Die komplette Hauswand wurde mit Eiern beworfen, auch der Briefkasten war betroffen. Es ist gut möglich, dass die komplette Hauswand gestrichen werden muss“, erklärte ein Mitarbeiter der Polizeiinspektion Traunstein auf OVB-Anfrage. Die Spurensicherung der Kriminalpolizei habe sogar Schalen der zerschmetterten Eier mitgenommen, um sie auf mögliche Täterspuren zu untersuchen. Auch wenn speziell hinter Eierwürfen rund um die Halloween-Zeit oft Jugendliche stecken, ermittelt die Polizei im Fall Chieming-Egerer in alle Richtungen. Schließlich ist die Zeit der gruseligen Kürbis-Masken längst vorbei. „Wir sind dabei auch auf die Aussagen von möglichen Zeugen angewiesen“, so die Polizei. Wer sachdienliche Angaben zu dem außergewöhnlichen Fall machen kann, soll sich bei der Polizeiinspektion Traunstein unter Telefon 0861/98730 melden.
Im Ortsteil Egerer selbst machte die Eier-Attacke natürlich schnell die Runde. Im Rathaus des Hauptorts Chieming dagegen war die Nachricht derweil am gestrigen Montag nicht das größte Gesprächsthema. Verwunderung herrschte nichtsdestotrotz über die gigantische Schadenssumme. Ein Mitarbeiter meinte ungläubig: „Waren das Straußeneier? Und die Dinosaurier sind doch eigentlich auch ausgestorben.“ Lars Becker