Tier-Drama in Bernau: Uhu ohne Chance

von Redaktion

Ein außergewöhnlicher Feuerwehreinsatz vom Samstag (7. Dezember) beschäftigt die Menschen in der Chiemsee-Region, auch in den sozialen Medien. Ein Uhu hatte sich in einem Verkehrsschild nahe der A8 verfangen.

Bernau – Ein außergewöhnlicher Vorfall in der Neumühlstraße von Bernau wird auch in den sozialen Medien heftig diskutiert. Ein prächtiger Uhu hatte sich am Samstag (7. Dezember) in Sichtweite der A8 unglücklich in einem Verkehrsschild verfangen, ein Flügel steckte zwischen dem runden Halteverbotszeichen und dem viereckigen Lkw-Symbol darunter fest.

Aufgeregte Passanten alarmierten die Feuerwehr Bernau, die mit einem großen Aufgebot zur Befreiung des Greifvogels anrückte.

Schwebflug-Fehler
oder missglückte
Landung?

„Der Vogel hat sich wahrscheinlich im Schwebflug oder bei einer versuchten Landung unglücklich im Schild verfangen. Das gehört zu den Tücken für die Tiere in so einem Umfeld“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr Bernau dem OVB. Immer wieder mal müssten die Kameraden in Not geratenen Wildtieren aus misslichen Situationen helfen: „Wir hatten schon einmal einen Habicht, der sich in einem Zaun verfangen hat und eine Eule, die gegen ein Schild geflogen ist.“ Für den Uhu von Bernau wurde das Verkehrsschild von der Feuerwehr demontiert, das Tier befreit und fixiert und schließlich das Verkehrsschild wieder in seinen Ursprungszustand versetzt. Der schwer verletzte Vogel wurde schnellstmöglich zur örtlichen Kleintierpraxis von Michael Pohl gebracht. Der Tierarzt gilt als Greifvogel-Experte, aber so einen außergewöhnlichen Fall hatte auch er noch nicht. „Es gibt immer mal wieder Bussarde, die versehentlich Lkws anfliegen, aber das war wirklich extrem unglücklich. Der Uhu ist mit dem Flügel zwischen die beiden Schilder gekommen und nicht mehr rausgekommen“, so Pohl im OVB-Gespräch. In seiner Panik hätte das Tier versucht, sich zu befreien und sich dabei massiv an den scharfen Metallkanten verletzt: „Seine Beine hingen dabei in der Luft.“

Als das Tier in seiner Praxis ankam, seien Bänder, Sehnen und Arterie im Flügel deshalb zerstört gewesen. „Der Flügel war praktisch abgetrennt. Das Tier hatte Schnappatmung, zu viel Blut verloren und war im Todeskampf. Ich musste es deshalb leider einschläfern“, erklärt Pohl. Es gab also kein Happy End für den unglücklichen Uhu von Bernau trotz des aufopferungsvollen Einsatzes der Feuerwehr Bernau. Die musste sich derweil in einem Post in den sozialen Medien Kritik für ihren großen Einsatz von Mensch und Material zur Rettung des seltenen Tieres anhören. Die Floriansjünger waren zum Einsatz #189/2024 mit einem Kommandofahrzeug (Florian Bernau 10/1), dem Einsatzleitfahrzeug (Florian Bernau 11/1) und dem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (Florian Bernau 42/1) ausgerückt.

„Auch das gehört
leider zum
Aufgabengebiet“

„Es waren zehn Mann beim Einsatz mit von der Partie, da wir nicht genau wussten, was alles benötigt wird“, so der Sprecher der Feuerwehr Bernau: „Tierrettung gehört nun mal zu unserem Aufgabengebiet.“

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