Traunstein/Traunreut – Es war ein Unfall, der auch bei Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten noch lange nachwirken wird: Am Sonntagmorgen sind gegen 5.40 Uhr in Traunreut bei St. Georgen zwei Fahrzeuge frontal zusammengestoßen. Die Wucht des Aufpralls war so gewaltig, dass ein 47-jähriger Traunreuter noch am Unfallort verstarb. Mit im Auto: Ein 46-jähriger Beifahrer aus Traunstein, der ebenso wie ein 21-Jähriger aus Traunreut, der das andere Fahrzeug steuerte, aus dem Autowrack herausgeschnitten werden musste.
Auslöser des schweren Unfalls war vermutlich die Tatsache, dass der 21-Jährige mit seinem Audi auf der Kreisstraße TS 42 von St. Georgen Richtung Traunreut in einer langgezogenen Rechtskurve auf Höhe der Karl-Valentin-Straße nach links von der Fahrbahn abkam. Hier gilt laut Polizei noch Tempo 100, wenig später beginnt die Begrenzung auf 80 km/h. Der Wagen prallte laut Polizeiangaben frontal mit einem anderen Audi zusammen. Der 47-jährige Fahrer aus Traunreut starb. Die beiden anderen Unfallbeteiligten wurden in den Autos eingeklemmt.
Ein schreckliches Bild bot sich den Rettungskräften, berichtet auf Anfrage der Einsatzleiter Josef Sieber. Der Kommandant der Feuerwehr Stein an der Traun spricht von einem „sehr belastenden Einsatz“. Die zwei Schwerverletzten waren in den beiden beteiligten Wagen, die sich durch die Wucht des Aufpralls stark deformiert hatten, „massiv eingeklemmt“, aber ansprechbar. Es dauerte etwa 15 Minuten, bis sie mit Rettungsschere, Spreizern und Zylindern aus den Wracks befreit werden konnten, berichtet Sieber. Der Unfallort war nach seinen Angaben in zwei Einsatzabschnitte eingeteilt worden. Trotz der Dramatik verlief der Einsatz nach Angaben von Sieber „ruhig und sehr professionell“. Die Zusammenarbeit aller Rettungskräfte habe reibungslos funktioniert. Trotzdem ist ein solch schwerer Unfall mit Todesfolge sehr belastend, auch für die Einsatzbeteiligten. „Es war der schwerste Unfalleinsatz seit etwa acht Jahren für uns“, sagt der Kommandant. Sieber setzte nach dem Einsatz noch vor Ort eine große Nachbesprechung an, außerdem später ein Treffen im Feuerwehrhaus. Wenn es in den nächsten Stunden oder Tagen doch noch Gesprächsbedarf gebe, würden die Nachsorge mit Kriseninterventionsangeboten auch für die Helfer vor Ort greifen, ergänzt Hubert Hobmaier, Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbands Traunstein. Bis um 9.45 Uhr waren die Einsatzkräfte im Einsatz: 51 Feuerwehrleute mit zehn Fahrzeugen unter Leitung der Wehr Stein, unterstützt vom Kreisfeuerwehrverband Traunstein, drei Rettungswagen, zwei Notarztfahrzeuge mit dem Einsatzleiter Rettungsdienst, außerdem das THW mit einem Fachberater für technische Fragen. Ebenfalls vor Ort: ein Notfallmanager der Bahn, denn der Wagen des vermutlichen Unfallverursachers war laut Polizei Traunstein unterhalb des Gleisbetts der Bahnstrecke Traunstein-Traunreut zum Liegen gekommen. Es galt abzuklären, ob die Bahnanlage durch herumfliegende Trümmer beschädigt worden ist. Die Bahnstrecke wurde deshalb auch übergangsweise gesperrt. Beide Fahrzeuge, die am Unfall beteiligt waren, erlitten laut Polizei Traunstein einen Totalschaden. Die Staatsstraße war bis gegen 9.45 Uhr voll gesperrt.
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