Bad Aibling – Die Staatliche Berufsschule Bad Aibling und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) veranstaltet in dieser Woche, bis zum 20. Dezember, die „Space Week“. „Gemeinsam möchten wir über 1000 Schüler aus den 15 teilnehmenden allgemeinbildenden Schulen in Stadt und Landkreis Rosenheim sowie darüber hinaus für Zukunftstechnologien begeistern“, erklärt Schulleiter Jürgen Ersing. Am Beispiel der Luft- und Raumfahrt sollen die Jugendlichen für die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) und damit verwandte Berufe an Berufsschulen wie Hochschulen gewonnen werden. Mit dabei: die deutsche Astronautin Nicola Winter und die Bayerische Kultusministerin Anna Stolz.
Was können wir uns unter der Space Week an der Berufsschule vorstellen?
Gärtner: Die Space Week ist ein gemeinsam mit DLR organisiertes Event, das Schülerinnen und Schüler aus dem gesamten Landkreis zusammenbringt und mit dem Thema Luft- und Raumfahrttechnik und MINT-Fächer in den Vordergrund stellt. Das Event besteht hierbei aus vier Bereichen: Unterstufenschüler sind eingeladen, im sogenannten „SpaceBuzz one“ einen virtuellen Flug ins All zu machen, während ältere Schüler in den „DLR School Labs“ an technischen Experimenten tüfteln werden. Schließlich gibt es noch die Raumfahrtausstellung „INNOspaceEXPO“, die den Einfluss der Raumfahrt auf unsere Lebensbereiche aufzeigt, und am Abend spannende Vorträge mit unterschiedlichen Themen von Experten aus der Raumfahrtforschung. Hierfür ist auch die Öffentlichkeit herzlich eingeladen.
Wie kam es zu der Idee für die Space Week?
Olbert: Das DLR engagiert sich mit seinen „DLR School Labs“ für die Nachwuchsförderung im Bereich der Luft- und Raumfahrt. Aber auch darüber hinaus bieten die Labore „Forschung zum Anfassen“ und begeistern junge Menschen für Technikberufe, in denen hoch qualifizierte Nachwuchskräfte nach wie vor dringend gebraucht werden. Kooperationen mit Schulen gibt es bereits verstärkt im westlichen Oberbayern, wo das DLR am Standort Oberpfaffenhofen mit den „DLR School Labs“ ansässig ist. Als einer der ersten Landkreise im östlichen Oberbayern kommt nun der Landkreis Rosenheim zum Zug.
Gärtner: Die Idee, keine Einzelveranstaltung, sondern eine ganze Veranstaltungswoche zu planen, um möglichst viele Schüler zu erreichen, hatte der Leiter des „DLR School Labs“ in Oberpfaffenhofen, Dr. Tobias Schüttler. Professor Christian Arbinger, CEO des in Kiefersfelden ansässigen Unternehmens „DiMOS“ und ehemaliger DLR-Mitarbeiter, stellte den Kontakt zum Landratsamt her, und gemeinsam mit unserem Schulleiter Jürgen Ersing konnte schließlich Landrat Otto Lederer als Schirmherr für die Veranstaltungswoche gewonnen werden.
Olbert: Die Staatliche Berufsschule als eine gewerblich-technische Schule mit dem Schulprofil „PIZ“ (Profilschule für Informatik und Zukunftstechnologien) bot sich als Veranstaltungsort geradezu an. Wir bilden hier in Bad Aibling neben verschiedenen Handwerksberufen auch Industriemechaniker aus und sind uns darüber im Klaren, dass der Landkreis Rosenheim natürlich ein starker Partner für das Handwerk, aber ebenso ein hochattraktiver Technologiestandort ist und waren daher sofort begeistert. Gemeinsam mit dem Organisationsteam des „DLR School Labs“ konnten wir im Laufe der letzten Wochen ein ansehnliches Programm auf die Beine stellen und freuen uns sehr, dass es nun endlich losgeht! Wir hoffen jetzt auf gute Resonanz bei unseren jungen Gästen, die aus 15 umliegenden Schulen verschiedener Schularten zu uns kommen werden.
Was ist Ihre Intention?
Gärtner: Das Ziel ist es, das Interesse an MINT-Fächern und technischen Berufen zu steigern, indem die Schülerinnen und Schüler deren Relevanz für unsere Lebensbereiche kennenlernen und sogar selbst praktische Erfahrungen während der „Space Week“ sammeln können. Im Zuge dessen entdeckt der eine oder die andere vielleicht versteckte Talente oder kann sich für technische Berufe begeistern.
Was sind aus Ihrer Sicht die Höhepunkte?
Olbert: Die „Space Week“ ist ein großes Projekt mit vielen Highlights. Ganz besonders freuen wir uns allerdings neben der beeindruckenden Rakete des „SpaceBuzz“ auf den Besuch von zwei ganz besonderen Gästen: Kultusministerin Anna Stolz wird am heutigen Dienstag nach einer Besichtigung der „Space Week“ im Rahmen einer Podiumsdiskussion mit Schülern und Vertretern aus Politik und Wirtschaft und Forschung über die Bedeutung der Nachwuchskräfteförderung für technische Berufe sprechen. Am selben Tag hat die Astronautin Nicola Winter ihr Kommen zugesagt und kann mit spannenden Berichten aus dem All sicherlich nicht nur unsere jungen Gäste begeistern.
Wie ist es Ihnen gelungen, die interessanten Gäste und Geräte nach Bad Aibling zu bringen?
Gärtner: Zugegebenermaßen waren die Vorbereitungen für uns als Schule nicht gerade „business as usual“, auch wenn die Organisation größerer Veranstaltungen wie der Tag des Handwerks mit dem Besuch des Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder und der JobStart-Messe gerade erst hinter uns liegt. Vor allem aber ist es das Produkt der „Space Week“ an sich, weswegen die Gäste zu uns kommen. Das DLR investiert hier viele personelle und finanzielle Ressourcen, um den Schülerinnen und Schülern spannende Workshops und interessante Erfahrungen zu bieten. Der Besuch der Ministerin Anna Stolz zeigt aber auch, dass das Thema Nachwuchskräftegewinnung für Forschung und Technik gesellschaftlich und politisch hohe Relevanz hat. Innovationskraft in diesen Bereichen ist für den Wirtschaftsstandort Deutschland entscheidend.
Wie haben Lehrer und Schüler an der Vorbereitung mitgewirkt?
Olbert: Das Programm beruht zu einem Teil auf den bisherigen Erfahrungen des Teams um Dr. Tobias und Lisa Schüttler, die am DLR bereits viele Workshops organisiert und durchgeführt haben. Wir Lehrkräfte der Berufsschule Bad Aibling unterstützen mit den anwesenden Klassen bei der Organisation und dem Aufbau vor Ort. Verantwortlich ist im Rahmen des Programms „Schule öffnet sich“ Antonia Gärtner. Sie wird vonseiten der Schulleitung durch mich unterstützt.
Gärtner: Die Schulleitungen und Lehrkräfte aller weiteren beteiligten Schulen managen die An- und Abfahrtslogistik ihrer teilnehmenden Klassen in Eigenregie, um zur geplanten Zeit am Programm teilnehmen zu können. Für die zeitliche Flexibilität und die ausnahmslos unkomplizierte und sehr gute Zusammenarbeit möchten wir uns an dieser Stelle auch im Namen unseres Schulleiters, Herrn Jürgen Ersing, sehr herzlich bedanken.
Wie viele Schüler werden Sie im Laufe der Woche an der Schule haben?
Olbert: Es war uns ein großes Anliegen, Schüler von verschiedenen Schulen (Mittelschulen, Realschulen, Gymnasien, Wirtschaftsschulen, FOS/BOS) einzuladen. Wir freuen uns sehr, circa 1000 Schülerinnen und Schüler während der „Space Week“ bei uns begrüßen zu dürfen. Parallel dazu findet der Berufsschulunterricht mit circa 350 Schülerinnen und Schülern – abgesehen von den teilnehmenden Klassen – regulär statt. Interview: Eva Lagler