Rosenheim – Am Ende ist es ein Kompromiss geworden. Das war Landrat Otto Lederer wichtig, gleich zu Beginn der rund zweistündigen Sitzung des Kreistags zu erwähnen. Dennoch ist er davon überzeugt: Der Landkreis Rosenheim ist, was das Geld betrifft, für das Jahr 2025 gut aufgestellt. So umfasst der Haushalt 2025 rund 456 Millionen Euro, 20 Millionen mehr als im Vorjahr. Aber: Auch wenn der Haushalt dem Landrat zufolge „sehr gelungen“ ist, hätte man über den ein oder anderen Punkt auch noch diskutieren können.
Gemeinden müssen nicht mehr bezahlen
Unter anderem über den Anteil, den die Gemeinden an den Landkreis abdrücken müssen – die sogenannte Kreisumlage. Diese macht mit rund 194,4 Millionen Euro den größten Anteil im Verwaltungshaushalt aus. Aus diesem bezahlt der Landkreis seine „Pflichtaufgaben“ wie Personalkosten oder den Schulbetrieb. Wenn es nach dem Landrat gegangen wäre, hätte die Kreisumlage auch etwas höher ausfallen können.
Denn auf der anderen Seite ist die Bezirksumlage – das Geld, das der Landkreis an den Bezirk Oberbayern überweisen muss – von 22 auf 23,55 Prozent gestiegen. So werden rund 94,4 Millionen und damit rund 6,9 Millionen Euro mehr als 2024 fällig. Trotzdem habe man sich nach Gesprächen mit den Bürgermeistern und deren Argumenten in finanziell angespannten Zeiten entschieden, die Kreisumlage bei 48,5 Prozent zu belassen, so Lederer. „Damit haben wir für das Jahr 2025 einen sehr gemeinde- und städtefreundlichen Haushalt“, sagte der Landrat.
Das sei allerdings unter anderem nur möglich, weil man auf Rücklagen in Höhe von rund zehn Millionen Euro zurückgreift. „Und weil wir die Investitionen, die wir tätigen wollen, zum großen Teil eben auch über Schulden finanzieren“, sagte der Landrat. Deswegen sei für das Jahr 2025 eine Kreditaufnahme von 20,4 Millionen Euro nötig.
Unter Berücksichtigung der geplanten Schuldentilgung in Höhe von 8,6 Millionen werde die Schuldlast um weitere 11,8 Millionen Euro anwachsen. Heißt: Ende 2025 wird der Landkreis voraussichtlich knapp 80 Millionen Euro Schulden haben. Das bedeutet eine Pro-Kopf-Verschuldung von rund 296 Euro. Die Prognose von Kämmerer Marcus Edtbauer fiel jedoch noch düsterer aus. Bis zum Jahr 2028 könnten die Schulden auf 115,3 Millionen Euro steigen. Nicht nur allein deswegen könnte bis dahin auch die Kreisumlage auf über 52 Prozent klettern. Trotzdem soll auch 2025 weiter in Infrastruktur und Bildung in der Region investiert werden – und zwar 47,4 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es noch über 50 Millionen Euro. Das meiste Geld fließt 2025 in die Erweiterung und den Umbau des Förderzentrums in Bad Aibling sowie die Generalsanierung mit Fassadenerneuerung des Landratsamtsgebäudes. Ferner wird der teilweise Umbau der Realschule Bad Aibling, die Erweiterung der Beruflichen Oberschulen in Rosenheim und Wasserburg, die Erneuerung der Kreisklinik in Wasserburg, ein Ersatzneubau des Krankenhauses in Prien und die Erweiterung und Sanierung des Müllabfuhrbetriebs in Raubling finanziert. Die Mittel dafür kommen aus dem Vermögenshaushalt, der 2025 rund 63 Millionen des Gesamthaushalts ausmacht.
Das Geld im Vermögenshaushalt stammt zu einem Teil auch aus dem Verwaltungshaushalt, der 393 Millionen Euro umfasst. Allerdings fließen 2025 „nur“ 14,5 Millionen Euro, und so rund 6,5 Millionen Euro weniger als 2024 in das „Vermögen“ des Landkreises. Auch, weil die Ausgaben, die aus dem Verwaltungshaushalt bezahlt werden, gestiegen sind. Allen voran die Personalkosten, berichtete Marcus Edtbauer. Dort sind dem Kämmerer zufolge über 70 Millionen Euro, und damit rund sechs Millionen Euro mehr fällig als bisher.
Auch die Ausgaben im schulischen Bereich sind um 4,4 Millionen Euro höher angesetzt. Und genauso braucht es auch im nächsten Jahr Geld, um das Defizit der Romed-Kliniken auszugleichen. Dafür stehen 10,5 Millionen Euro bereit.
Hohe Personalkosten machen Probleme
Der Betrieb der 23 vom Landkreis getragenen Schulen sowie der schulischen Einrichtungen sowie der Schülerbeförderung wird 60 Millionen Euro kosten. Weitere hohe Kostenpunkte sind die soziale Absicherung wie die Jugendhilfe oder der ÖPNV. Um diesen Kosten gerecht zu werden, erhält der Landkreis vom Freistaat in Form der Schlüsselzuweisungen rund 48 Millionen – und ist damit der Landkreis mit den zweithöchsten Zuweisungen hinter Augsburg, sagte Edtbauer.
So stand für Otto Lederer fest: „Mit diesem Haushalt sind wir im soliden Fahrwasser unterwegs.“ Dem konnten sich auch fast alle Kreistagsmitglieder anschließen. Der Haushalt des Landkreises für 2025 wurde mit großer Mehrheit – es gab vier Gegenstimmen – verabschiedet.