Die Samentüte für das neue Jahr

von Redaktion

Zwischen Himmel und Erde

Ein erfahrener Gärtner kann mit bloßem Auge erkennen, was aus einem Samenkorn werden kann. Die Sonnenblumensamen schauen eben ganz anders aus als die Samen für die Tomatenpflanzen. Doch nicht jedem Samenkorn kann man ansehen, welche Anlagen es in sich birgt, und ein unbeschriftetes Säckchen in der Samenschachtel wird über den Winter zur rätselhaften Wundertüte. So ähnlich geht es uns auch mit dem neuen Jahr, das nun vor uns liegt. Manche Termine und Vorhaben für 2025 haben wir klar vor Augen. Für anderes, das wir nicht genau planen können, haben wir nur die Samenkörner in der Hand. Jeder neue Tag gibt uns Gelegenheit, diese auszusäen. Da sind zum einen die Samenkörner unserer persönlichen Visionen und Träume. Sie werden aufgehen, wenn wir sie voller Zuversicht pflegen, selbst wenn wir keine wirkliche Garantie auf eine Ernte haben. Dazu kommen die Samenkörner der Liebe, der Freundschaft und des Friedens. Auch sie sind uns für das neue Jahr wieder in die Hand gegeben. Es liegt an uns, ob wir sie aussäen mit jedem guten Wort, das wir verschenken und jeder Tat, die wir vollbringen. „Was der Mensch sät, das wird er auch ernten“, heißt es im Galaterbrief der Bibel. Das erinnert mich an das Naturgesetz, dass alle unsere Worten und Taten immer auch unser Umfeld prägen. Im Garten gibt es im Lauf des Sommers dann leider auch das lästige Unkraut. Da hilft kein Resignieren, sondern nur die Mühe des Auseinanderhaltens und Entfernens, damit die guten Pflanzen genügend Platz und Licht zum Wachsen und Blühen haben. Am letzten Tag des Jahres liegen alle Samenkörner für das neue Jahr in unserer Hand. Säen wir die richtigen aus. Die großen Probleme dieser Welt können wir einfach nicht allein lösen, aber „wer Liebe sät, wird auch Liebe ernten“. Letztlich kommt es doch allein darauf an.

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