Zahlreiche Unfälle in der Region nach Schneefall

von Redaktion

Keine Dramen, aber hohe Schäden – Fast immer wird unangepasste Geschwindigkeit zum Verhängnis

Rosenheim/Traunstein/Berchtesgaden/St. Wolfgang – Fast immer war es nicht angepasste Geschwindigkeit, die Autofahrern am späten Donnerstag und frühen Freitag, 2. und 3. Januar, zum Verhängnis wurde. Punktuell war allerdings auch der Untergrund sehr unangenehm.

„Im Dienstbereich der Polizeiinspektion Rosenheim gab es bis auf den Vorfall in Stephanskirchen keinen einzigen Glätteunfall“, teilt Hauptkommissar Robert Maurer auf OVB-Anfrage mit.  Im Berchtesgadener Talkessel hatte sich die Polizei schon auf das Schlimmste eingestellt. „Als wir morgens zur Dienststelle kamen, dachten wir schon, dass viel los sein wird. Auf den Straßen war eine richtige Eisschicht unter dem Schnee“, schildert ein Sprecher der Berchtesgadener Polizeiinspektion. Doch es kam bis zum Freitagmorgen nur zu einem kleinen Unfall am „Wachterl“ bei Ramsau, der geringe Blechschäden zur Folge hatte. Sonst blieb es im restlichen Landkreis ruhig. Einzig bei Teisendorf kam es am späten Donnerstagabend zu einem witterungsbedingten Unfall: Gegen 23.23 Uhr rutschte ein Pkw auf der B304 von der Fahrbahn. Auch hier blieb es bei Blechschäden.

Unfälle gab es nicht nur entlang des Alpenrandes, auch im Norden des Altlandkreises Wasserburg mussten Polizei und Feuerwehr ausrücken. Das ging schon am späten Donnerstagabend auf der A94 im Gemeindebereich St. Wolfgang los. Da hatte ein 34-Jähriger die Kontrolle über sein Mercedes-SUV verloren, war von der Fahrbahn gerutscht und mähte dabei einen Wegweiser und einen Straßenpfosten um. Der Fahrer zog sich leichte Verletzungen zu, an seinem Gefährt mit norddeutschem Kennzeichen entstand vermutlich wirtschaftlicher Totalschaden. In Babensham, ganz im Norden des Landkreises Rosenheim, krachte es am Freitag gegen 9.30 Uhr auf der Staatsstraße 2357 auf Höhe des Weilers Moos. Ein 57-Jähriger kam auf winterlicher Glätte ins Rutschen und kollidierte mit dem entgegenkommenden Audi eines 61-jährigen Dachauers. Der 57-Jährige erlitt leichte Verletzungen, der Sachschaden wird von der Polizei Wasserburg auf 40000 Euro geschätzt. Die Straße war etwa eine Stunde lang gesperrt.

Mehrere Stunden lang gesperrt war die Staatsstraße 2089 von Brannenburg Richtung Rosenheim mitten im freitäglichen Berufsverkehr. Gegen 7.40 Uhr krachten an der Abzweigung nach Aich vier Fahrzeuge zusammen. Ein Audi-Fahrer (29), der in Richtung Großholzhausen unterwegs war, kam laut Polizei Brannenburg in einer Rechtskurve vermutlich wegen der schneebedeckten und matschigen Straße in Kombination mit zu hoher Geschwindigkeit auf die Gegenfahrbahn. Dort kollidierte er frontal mit einem entgegenkommenden Auto. Zwei weitere Fahrzeuge konnten ebenfalls nicht mehr rechtzeitig bremsen und krachten in die Unfallstelle. Glücklicherweise wurden die fünf Personen in den Autos nur leicht verletzt. Die Staatsstraße musste dennoch für mehrere Stunden komplett gesperrt werden.

Auf dieser schienen die Verhältnisse am Freitagmorgen allerdings auch alles andere als optimal gewesen zu sein. Mehrere Menschen kritisieren in den sozialen Medien die Arbeit der Räumdienste. Die Straße sei sogar gegen 9 Uhr noch nicht entsprechend geräumt gewesen. Genauso war es nach Beobachtungen einer 57-jährigen Wasserburgerin auf der Staatsstraße 2092 Wasserburg-Prien, auch da war größte Vorsicht geboten – vor allem zwischen Bad Endorf und Rimsting, wo die Straße mit etlichen Kurven und Steigungen beziehungsweise Gefällen tückisch glatt war.

In Bergen, Landkreis Traunstein, steckten am frühen Morgen zwei 40-Tonner in der Adelholzener Straße im Schnee fest. „Da nichts mehr vorwärts und zurück ging, half vor Ort nur noch das Warten auf den Winterdienst“, kommentiert die Polizei Traunstein in ihrer Pressemitteilung. Auch in Grabenstätt ging es für mehrere Laster nicht weiter. In Siegsdorf rutschte ein Autofahrer mit seinem Wagen gegen die Mauer eines Hauses. Er sei nicht verletzt worden, berichtete die Polizei. Im Grabenstätter Ortsteil Erlstätt kam eine junge Frau mit ihrem Pkw von der Fahrbahn ab und touchierte dabei ein Verkehrsschild. Und in Traunstein rutschte ein Pkw rückwärts den Berg hinunter und blieb dort an einer Laterne und an einem Zaun hängen. „Verletzt wurde bei den Unfällen glücklicherweise niemand“, so die Polizei.

Auch an der Bahn ging der Schneefall nicht spurlos vorbei. Am Freitag um kurz vor 6 Uhr riss die Oberleitung im Bahnhof Siegsdorf. Der direkt betroffene BRB-Zug erreichte den Bahnhof noch, die Fahrgäste konnten den Zug dort verlassen. Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen zwischen Ruhpolding und Traunstein war schnell eingerichtet, am Nachmittag rollten die Züge wieder. Für die kommenden Tage ist dennoch mit Einschränkungen in den Netzen Chiemgau-Inntal und Berchtesgaden-Ruhpolding zu rechnen. Eine gewisse Eile ist geboten: Am 15. Januar beginnt in Ruhpolding der Biathlon-Weltcup, der jedes Jahr zigtausende von Zuschauern anzieht.

Sylvia Hampel und Julian Baumeister

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