Arbeit kommt vor dem Vergnügen

von Redaktion

Sepp Hofer (Freie Wähler)

Unser Lebensstandard hat sich in den letzten Jahrzehnten gewaltig verändert. Da ich heuer bald auf 60 Jahre meines Lebens zurückschauen kann, möchte ich auf ein paar Veränderungen hinweisen, die wir heute mit „Inflation und Wohlstandsverlust“ in Verbindung bringen.

Der Wohnraum der Deutschen hat sich in Haus oder Wohnung um das Vier- bis Fünffache erhöht. Früher gab es ein Telefon im Haus, eine Tageszeitung, ein Auto in der Familie. Heute fährt fast jeder ein Auto. Essen gehen war Luxus, gekocht wurde zu Hause. In den Urlaub fahren war Luxus, den Urlaub brauchte man, um sein eigenes Haus zu bauen. Gefrühstückt wurde zu Hause, nicht auf dem Weg zur Arbeit mit Kaffee „to go“ und Crossies.

Sie merken, auf was ich hinaus will. Unser Leben wurde nicht so sehr teurer, aber wir leisten uns mehr. Unsere Bedürfnisse übersteigen oft unser Einkommen. Einkommen, das mit Arbeitszeitverkürzung, Teilzeit, Sabbatjahr, Work-Life-Balance und so weiter nicht erzielt werden kann! Gefühlt haben dadurch viele Menschen im Land einen „Wohlstandsverlust“.

Eine Statistik sagte, dass wir zwar in der Gegenwart die meisten sozialversicherungspflichtigen Jobs haben, die geleistete Stundenanzahl aber geringer ist. Mit Sorge sehe ich auf Teile der kommenden Generation, weil heute zu wenig in die Rentenkasse einbezahlt wird, was später zu Altersarmut führt. Unser Staat kann und wird nicht jeden unterstützen. Wir müssen wieder zu einer leistungsbereiten Gesellschaft zurückkommen: „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!“

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