Gesetzlich Versicherte zahlen die Zeche

von Redaktion

Victoria Broßart (Grüne)

Ich habe Anfang des Jahres, genau wie die meisten von Ihnen, Post von meiner gesetzlichen Krankenkasse bekommen. Der Beitrag ist durch die Krankenhausreform kräftig gestiegen.

Hier zeigt sich der größte Fehler der eigentlich gut gedachten Reform: Die Kosten werden nur auf die gesetzlich Versicherten umgelegt.

Privatversicherte profitieren nach wie vor von kürzeren Wartezeiten für Termine und besseren Leistungen, müssen aber die Kosten der Reform nicht mittragen. Hier muss dringend nachgebessert werden. Die Kosten der Krankenhausreform müssen fair auf alle – privat wie gesetzlich Versicherte – verteilt werden.

Das Wichtigste bleibt, dass wir flächendeckend eine gute Gesundheitsversorgung haben. Insbesondere die Notfallversorgung, der Rettungsdienst und Apotheken müssen schnell erreichbar bleiben. Auch ein guter Zugang zu Hebammen und Geburtsstationen muss vorhanden sein.

Deshalb möchten wir die Arbeitsbedingungen für Hebammen verbessern und den Beruf attraktiver machen. Die Niederlassungen von Ärzt*innen möchten wir außerdem besser mit der Krankenhausplanung der Länder abstimmen.

Besonders im ländlichen Raum unterstützen wird die Schaffung von Versorgungszentren. Hier sollen Ärzt*innen, Therapie- und Pflegeberufe unter einem Dach angesiedelt werden. Das vereinfacht den Betrieb der Praxen und bietet den Patient*innen eine optimale Anlaufstelle für alle Bereiche.

Mittelfristig müssen wir die Zwei-Klassen-Medizin in Deutschland beenden. Es soll keine Ungleichbehandlung bei der Terminvergabe oder den Kassenleistungen zwischen privat und gesetzlich Versicherten mehr geben.

Wir streben an, eine Bürgerversicherung für alle zu schaffen. In diese sollen alle einzahlen. Außerdem möchten wir die Beitragsbemessung anpassen und zum Beispiel Beiträge auch auf Kapitalerträge erheben. So erhalten wir ein solidarisch von allen getragenes und finanziertes Gesundheitssystem.

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