Stimmen zur Bundestagswahl 2025

von Redaktion

SPD ringt mit der bitteren Niederlage – Linke in Feierlaune – Die Grünen „kleben noch am Mandatsrechner“

Die Region hat gewählt: Die CSU ist mit Abstand die stärkste Kraft. Stimmen zur Wahl:

„Das Ergebnis ist wie erwartet schlecht“, sagt Reka Molnar, Direktkandidatin der SPD für den Landkreis Rosenheim, nach den ersten Hochrechnungen. „Wir haben ganz klar die Wahl verloren.“ Die SPD sei nach wie vor zu sehr mit dem Status Quo – also dem Scheitern der Bundesregierung – verbunden worden. „Jetzt müssen wir die Leute zurückgewinnen“, betont Molnar.

Dass sie selbst voraussichtlich nicht in den Bundestag einziehen würde, hatte sie allerdings schon vor der Wahl vermutet. Auf der Landesliste lag sie auf Platz 34. „Die CSU hat mit Daniela Ludwig in den vergangenen Wahlen ja immer gewonnen“, ergänzt die 24-Jährige. Mit ihrem eigenen Einsatz zeigt sie sich zufrieden. „Ich bin das erste Mal angetreten und hatte gleichzeitig noch Prüfungsphase. Wir haben wirklich sehr viel geleistet im Wahlkampf.“

Peggy Galic trat für die Partei „Die Basis“ an. „Wir sind unter den Sonstigen gelandet“, sagt sie, äußert aber dennoch Zufriedenheit. „Ich bin zufrieden, schließlich stehen wir ja erst am Anfang.“ Man habe im Wahlkampf viele Menschen erreicht, der Zuspruch am Infostand habe sich verstärkt. Man werde weiterhin Ideen und Sorgen der Bürger aufnehmen. Den nötigen Bekanntheitsgrad zu erlangen, brauche aber Zeit, sagt die Rosenheimerin. „Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.“

„Glücklich“ sei er, sagte Ates Gürpinar am Sonntagabend. Der Linken-Bundestagsabgeordnete war auf Platz eins der Liste angetreten. „Die Stimmung ist sehr gut“, sagte der Rosenheimer dem OVB, „bis vor Kurzem hätten wir nicht gedacht, dass wir so gut abschneiden würden.“ Die Linke habe sich auf zwei Punkte fokussiert, die sie von den Mitbewerbern unterschieden hätten: Preise und Mietendeckel sowie „Stabilität im Kampf gegen Rechts“. Im Anliegen, reale Probleme anzusprechen, habe man sich auch von Grünen und SPD unterschieden. Vor den Parlamentariern liegen nach Ansicht Gürpinars anstrengende Jahre. „Die Aufgaben werden nicht leichter“, in der Welt und bundesweit gebe es Herausforderungen. „Da wird die Linke noch mal eine andere Rolle spielen müssen.“ Die Welt werde kriegerischer, Gewissheiten kämen abhanden. „Aber wir werden mit den Aufgaben wachsen.“

„Die Spannung ist immer noch groß“, sagt FDP-Kandidat Marcus Moga am frühen Sonntagabend. Die Hochrechnungen schwanken noch. Die FDP liegt in den meisten unter der Fünf-Prozent-Hürde. „Aktuell hat sich der Trend eher in Richtung vier als fünf Prozent entwickelt“, sagt Moga. „Das ist nicht ganz in unserem Sinne, aber der Optimismus ist noch da.“ Es brauche eine liberale Stimme im Bundesparlament.

Auch bei Victoria Broßart von den Grünen ist die Spannung am Sonntagabend noch enorm. „Bei mir persönlich ist es gerade noch sehr aufregend“, sagt sie. „Wir kleben aktuell am Mandatsrechner.“ Ob sie über den Listenplatz 13 in den Bundestag einziehen wird, ist derzeit noch unklar. „Ich habe genau den Wackelplatz.“

Und auch was die Zukunft in Berlin bringen könnte, gibt sie sich noch vage. „Aktuell ist noch nicht klar, ob eine Zweier-Koalition möglich wäre“, sagt Broßart über eine mögliche Groko. „Sollte die FDP nicht reinkomme, bliebe etwas wie Schwarz, Rot, Grün.“ Dazu hegt sie allerdings noch Bedenken – und zwar wegen Bayerns Ministerpräsident. „Markus Söder hat uns ja gefressen mit seiner Ausschließeritis“, sagt sie und lacht.

„Am meisten beunruhigt mich der Rechtsrutsch, den wir hier erleben – auch im Landkreis Rosenheim“, sagt Sepp Hofer von den Freien Wählern. „Wenn eine unbekannte Kandidatin, die nicht aus der Region kommt, mehr Stimmen erhält, als ein alteingesessener Politiker aus der Gegend, ist das beunruhigend“, spielt Hofer auf AfD-Kandidatin Leyla Bilge an. „Das ist beunruhigend für mich und für unser ganzes Land.“ Anscheinend hätten viele vergessen, welche Zustände wir früher hatten, sagt Hofer. „Und solche Zustände kriegen wir mit dieser Partei wieder, da bin ich mir sicher.“

„Mit dem Ergebnis kann man nicht zufrieden sein“, sagt er über das Ergebnis seiner Partei. Mit den drei Direktmandaten hat es nach bisherigem Stand am Sonntagabend nicht geklappt. Überrascht ist er dennoch nicht: „Wir haben gewusst, dass wir nicht über die Fünf-Prozent-Hürde kommen werden.“ Das habe daran gelegen, dass man nicht die selben Themen wie „die Populisten“ angesprochen habe. „Da braucht man sich selbst keine Vorwürfe zu machen.“Patricia Huber

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