Auf einen bis zur letzten Minute hochemotionalen und beinharten Wahlkampf folgt Jubelstimmung: bei der Union – und in der Region insbesondere bei der CSU um das Team Daniela Ludwig. Sie ist die klare Gewinnerin mit einem Erststimmenergebnis von an die 41 Prozent, das nahezu an den Erfolg von 2017 (45,9 Prozent) anknüpft und einem ebenso beachtlichen Zweitstimmenergebnis für die CSU.
Doch die Kehrseite der Medaille ist umso bitterer: Zwar mit weniger als der Hälfte der CSU-Stimmen, aber dennoch als deutlich zweitstärkste Kraft geht die AfD in der Region aus der Bundestagswahl 2025 und löst damit SPD und Grüne ab. Das ist bitter. Denn es zeigt auch in der Region Rosenheim einen deutlichen Rechtsruck. Offenbar fühlen sich auch hier fast ein Fünftel aller Wahlberechtigten von den Parteien der Mitte nicht mehr vertreten, greifen zu drastischen Mitteln, mit einem Kreuz für die Extreme. Dass es sich dabei inzwischen nicht mehr um reine Protestwähler handelt, wie bei den jüngsten Wahlen immer wieder abgetan, ist die zweite bittere Erkenntnis dieses Wahlabends.
Für die Wahlsieger von CDU/CSU bleibt damit nicht viel Zeit zum Jubeln: Sie werden liefern müssen – und das schnell. Der Druck ist immens, auf die Wahlversprechen rund um Migration, Steuerentlastung und Wirtschaftswachstum müssen nun Fakten folgen. Andernfalls wird das den Populisten in die Karten spielen und bei den Bundestagswahlen 2029 zu weitaus bittereren Ergebnissen führen.
Druck, der auch auf Daniela Ludwig lasten wird: In einer schwierigen Gemengelage rund um Brennernordzulauf, Transitstreit, immer neuen Flüchtlingsunterkünften und einer schwächelnden Wirtschaft wird auch sie gefragt sein, souverän Position zu beziehen, für die Region zu punkten und das Vertrauen der Wähler nicht zu verspielen. Dabei sitzt ihr die Zeit noch vielmehr im Nacken: Denn schon bei den Kommunalwahlen im März 2026 gilt es der AfD-Aufholjagd etwas entgegenzusetzen.