Bauern haben drei M-Probleme

von Redaktion

Maul- und Klausenseuche, „Mercosur“ und Milchpreis beschäftigen Landwirte – Versammlung der MEG

Rosenheim – Die Maul- und Klauenseuche (MKS) stand nicht auf der Tagesordnung der Winterversammlung, zu der die Milcherzeugergemeinschaft (MEG) Rosenheim-Bad Aibling am vergangenen Dienstag in den Gasthof Höhensteiger in Westerndorf-St. Peter eingeladen hatte. Dennoch war sie das Thema, dem die rund 200 Landwirte die größte Aufmerksamkeit schenken.

Erste Importverbote bereits verhängt

Grund ist der aktuelle Ausbruch der Tierseuche in der Nähe von Berlin. Deutschland galt laut dem Leiter des Veterinäramts Rosenheim, Ernst Andiel, seit 1988 als MKS-frei, bis die Seuche am 11. Januar auftrat. Dies hat Folgen für die gesamte Landwirtschaft. Während der Milchmarkt weniger betroffen ist, kann sich das Importverbot von deutschem Rindfleisch, das bis zum 14. Januar fünf Länder ausgesprochen hatten, auf die Fleischpreise auswirken.

Weitere Länder werden nach Einschätzung von Andiel folgen, da weltweit rund 140 Länder bei Importen darauf achten würden, dass keine Seuchen eingeschleppt werden.

Problematisch ist laut Andiel, dass die Inkubationszeit bis zu 14 Tage beträgt, eine Erkrankung also unter Umständen erst sehr spät bemerkt wird. Hinzu komme, dass die Ansteckung auch indirekt erfolgen kann, etwa durch den Kontakt über Menschen, Fahrzeuge, Geräte oder Futter. Landwirte müssten jetzt besonders auf die Biosicherheit auf ihren Höfen achten.

Auch die Blauzungenkrankheit muss laut Andiel weiterhin ernstgenommen werden. Impfungen seien wichtig, würden aber bisher noch zu wenig genutzt.

Neben MKS spielen für die Landwirte auch das Handelsabkommen „Mercosur“ und der Milchpreis eine große Rolle. Das Handelsabkommen wird sich laut Sebastian Kraus von der Bayern-MEG nur wenig auf den Milchpreis auswirken, möglicherweise aber wegen der günstigeren Produktionsbedingungen in Südamerika auf die Preise von Fleisch und pflanzlichen Erzeugnissen.

Der Milchpreis ist laut Vorstandsvorsitzendem Philipp Moosner seit Juni 2024 um rund fünf Cent pro Kilogramm gestiegen, was aber nicht automatisch dazu führe, dass die Bauern mehr Geld für ihre Arbeit bekommen, da gleichzeitig die Ausgaben der Betriebe steigen würden. Grund dafür seien unter anderem die Investitionen, die durch die Tierwohlvorschriften erforderlich würden.

Milch hat laut Kraus Zukunft, trotz veganer Konkurrenz wie Hafermilch. Trotz gestiegener Verbraucherpreise sei der Absatz an Joghurt, Quark und Sahne im vergangenen Jahr um mehr als drei Prozent gestiegen. Auch der Käseverbrauch steige.

In der Europäischen Union gehe sogar jedes zehnte Kilogramm Milch in Form von Käse in den Export. Allerdings besteht die Gefahr, dass bereits heuer Käsereien stillgelegt werden könnten, weil nicht genügend Milch zur Verfügung steht. Und bei der Produktionssteigerung sei bei Milch „wenig Luft“ drin.

Mit der Gründung des nicht eingetragenen Vereins Milcherzeugergenossenschaft Rosenheim-Bad Aibling, die am 7. November 2024 offiziell erfolgte, soll laut Moosner die Verwaltung vereinfacht werden. Außerdem können nach der Löschung der MEG aus dem Genossenschaftsregister auch rund 6500 Euro pro Jahr eingespart werden. Moosner rief die Anwesenden auf, umgehend dem neuen Verein beizutreten, damit die Umstellung schnell erfolgen kann.

Weniger Bauern, mehr Milch

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