Griesstätt – Für Aufsehen sorgte ein 30-jähriger Mann in den vergangenen Tagen in Griesstätt. Immer wieder sei er den Bürgern aufgefallen und habe verwirrt gewirkt, erklärt Wasserburgs Polizeihauptkommissar Markus Steinmaßl. „Der Mann hat sich rund um Kindergarten, Schule und Kirche aufgehalten“, sagt der Polizeichef. Einmal habe er sogar ein Kind angesprochen. Am vergangenen Donnerstag konnte der 30-Jährige dann in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt in eine psychiatrische Klinik gebracht werden, so die Polizei. Dort würde der Mann nun behandelt werden, so Steinmaßl.
Es ist ein Albtraum für Eltern, dass ihre Kinder auf der Straße von Unbekannten angesprochen werden. Nicht immer steckt dahinter eine Verbrechensabsicht, dennoch hinterlässt dieser Vorfall in Griesstätt ein mulmiges Gefühl. Die Eltern sind in Sorge. Kinder sollten vorbeugend auf solche Vorkommnisse vorbereitet werden, bestätigt der Polizeichef. „Als Allererstes muss man ihnen beibringen, dass sie mit niemandem mitgehen sollen“, betont er. Sie sollten auch nicht zu nahe an fremde Autos herantreten, fährt er fort.
Wichtig ist laut Steinmaßl zudem, dass Mädchen und Buben ihren Eltern, Lehrern oder Erziehern von besonderen Ereignissen erzählen. Die polizeiliche Beratung empfiehlt dahingehend, eine „langfristige Vertrauensbasis“ aufzubauen. Sollten die Kinder von Erfahrungen, Übergriffen, Drohungen oder Beobachtungen berichten, müssten die Erziehungsberechtigten aufmerksam zuhören und die Schilderungen ernst nehmen. „Machen Sie Ihren Kindern für ‚Fehlverhalten‘ keine Vorwürfe, da sie sonst nichts mehr erzählen – im Gegenteil: Loben Sie sie dafür, dass sie sich Ihnen anvertrauen“, heißt es weiter auf der Website der polizeilichen Kriminalprävention. Die Polizei empfiehlt, im Vorfeld mit den Kindern über solche Situationen zu sprechen. Auf realitätsnahe Rollenspiele sollten die Eltern dabei jedoch verzichten, um ihnen nicht unnötig Angst zu machen. Die Mädchen und Buben müssten zudem immer wieder daran erinnert werden, dass sie ohne elterliche Erlaubnis mit niemandem mitgehen oder in ein fremdes Auto steigen dürften. Zudem müssten sie verinnerlichen, dass es eine Lüge sei, wenn ihnen für „Mitgehen“ Süßigkeiten oder Hunde- und Katzenbabys angeboten würden, heißt es von der Kriminalprävention.
Außerdem sollten Kinder wissen, dass sie auch gegenüber Erwachsenen „Nein“ sagen können und dürfen. Den Ausruf: „Nein, das will ich nicht!“ sollten Eltern mit ihren Sprösslingen üben und auch sich selbst gegenüber akzeptieren, empfiehlt die Polizei. Weiter heißt es, dass Kinder möglichst in Gruppen zur Schule oder zum Spielen gehen sollten. Eltern sollten den Mädchen und Buben erklären, dass sie nicht abgeholt werden würden, wenn das nicht zuvor vereinbart worden sei. In den Taschen und Rucksäcken sollte zudem nicht Name und Adresse des Kindes stehen. „Täter nutzen diese Kenntnis zur Vertrauensbildung“, heißt es von der Polizei.
Bei Notfällen sollten Kinder wissen, wo sie als Nächstes Hilfe bekommen können, zum Beispiel bei anderen Personen, in Geschäften, Praxen, Büros oder Wohnhäusern. Zudem sollten ihre Eltern ihnen beibringen, dass sie wegrennen und laut um „Hilfe“ schreien können. Die Notrufnummer 110 ist immer und kostenfrei erreichbar, so die Beamten.
Auch Steinmaßl empfiehlt, bei verdächtigen Beobachtungen und Erzählungen von Kindern die Polizei zu kontaktieren. „Oft werden wir erst relativ spät miteingebunden“, sagt er. Je eher die Beamten jedoch davon erfahren würden, desto besser sei es. „Kontrolle schadet nie“, betont er. Die Wasserburger Polizei ist erreichbar unter der Telefonnummer 08071/91770.
Anna Weinfurtner